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Preis für Ambisonic Soundscape Untersuchung

Absolvent Sam Erpelding für Masterarbeit zur räumlichen Soundqualität und der Qualität von Klanglandschaften im Nationalpark Donau-Auen ausgezeichnet

Preis für Ambisonic Soundscape Untersuchung
Copyright: Sam Erpelding

Sam Erpelding ist Tontechniker, Komponist, Klangkünstler, Field Recordist und Soundscaper – und seit kurzem: Gewinner des Nationalparks Austria Forschungspreises. Erhalten hat er den Preis für seine Masterarbeit, mit der er 2019 sein Studium Digitale Medientechnologien (heute: Digital Media Production, Digital Design und Interactive Technologies) an der Fachhochschule St. Pölten abgeschlossen hat.

Wir gratulieren unserem Absolventen herzlich zu dieser Auszeichnung!

Ambisonic Soundscape Untersuchung

In seiner Masterarbeit, betreut von Fabio Kaiser (Rohde Acoustics) und Michael Iber (Leiter der Masterklasse Audio Design an der FH St. Pölten) untersuchte Sam Erpelding die Klanglandschaften im Nationalpark Donau-Auen mit Hilfe von Ambisonic Aufnahme- und Wiedergabeverfahren, um so den akustischen Zustand des Gebietes zu erfassen – eines Gebietes, das jährlich mit steigenden Besucher*innenzahlen und dem daraus resultierenden Lärm mit Folgen für die Natur konfrontiert ist.

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Sam Erpelding hat für seine Untersuchung das Mehrkanal-Audioverfahren Ambisonic gewählt, das im Vergleich zu den kanalorientierten Übertragungen nicht abhängig von der Anzahl der Lautsprecher ist, sondern die jeweiligen Signale nach mathematischen Operationen für jede einzelne Lautsprecherposition berechnet.

Beim Ambisonic Verfahren liefert jeder Kanal Informationen über bestimmte physikalische Eigenschaften des Schallfeldes, wie zum Beispiel Schalldruck oder -geschwindigkeit. Zudem ist es ein auf den Menschen angepasstes Audioverfahren, das einen natürlichen Höreindruck mit genauer Richtungslokalisation zu erzeugen vermag. 

8 Standorte im Vergleich

Insgesamt 8 Standorte im Nationalpark hat Sam Erpelding besucht, aufgenommen und miteinander verglichen, um ein Gesamtbild der Klanglandschaft im Park zu erhalten. Mittels Hörtests haben Proband*innen diese Klanglandschaften bewertet sowie Angaben zu Räumlichkeitseindruck, Lokalisierung und Distanzwahrnehmung gemacht. Eine anschließende spektrale Analyse diente der Überprüfung der Ergebnisse und Aussagen der Teilnehmer*innen.

Natürliche Stille, Ruhezonen

Die natürliche Stille und damit die Biodiversität sind in Nationalparks zunehmend gefährdet. Initiativen wie etwa Soundwalks könnten einen Beitrag leisten, um Besucher*innen für die vielschichtigen Klanglandschaften und für die natürliche Stille zu sensibilisieren.

Ein weiterer wichtiger Ansatz für die Sensibilisierung und für den Erhalt der Biodiversität wäre laut Sam Erpelding die Einführung von Ruhezonen, die auch im akustischen Sinne naturbelassen gestaltet sind.

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Ökoakustische Forschung & klanglich-visuelle Kunst

Derzeit promoviert Sam Erpelding an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz. Dort befasst er sich in seiner künstlerisch-wissenschaftliche Forschungsarbeit mit ökologischer Klangkunst, elektroakustischer Komposition und multimedialer Installation und untersucht das Verhältnis von Klanglandschaftsvielfalt und Biodiversität im Hinblick auf dringende ökologische Fragen.

Auch im Rahmen dieser Arbeit wird sich Sam Erpelding mit österreichischen Nationalparks beschäftigen, nämlich mit dem Nationalpark Donau-Auen und dem Nationalpark Kalkalpen (Zöbelboden).

Wir wünschen ihm alles Gute für seine Dissertation!