Ernährungstherapie bei einer Binge-Eating Störung

Bachelor-Studiengang Diätologie

Möglichkeit zur Erstellung der Verdachtsdiagnose „Binge-Eating“ im Rahmen einer Beratungssituation

Manuela Melchart, BSc (Jg. 2008/2011)

Betreuerin: Mag. Elisabeth Farmer

  • Präsentation der Bachelorarbeit (Possibility to estimate a diagnose of a Binge-Eating Disorder during a nutritional consulting) im Rahmen der 5th DIETS/EFAD Conference, Barcelona (E), 21.-22.10.2011
  • Poster der Bachelorarbeit wurde mit dem Posterpreis der 5th DIETS/EFAD Conference ausgezeichnet
  • Bachelorarbeit wurde mit dem 3. Platz des Nestlé HealthScience Award 2012 prämiert

Abstract

Einleitung:

Die Binge-Eating Störung ist eine Essstörung, abgegrenzt zu der Anorexia Nervosa und der Bulimia Nervosa, charakterisiert durch häufig auftretende Essanfälle ohne Kompensationsmechanismen. Beschrieben werden die Klassifikationsmerkmale anhand der Diagnosekriterien des Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (Diagnostisches und Statistisches Handbuch Psychischer Störungen, DSM IV). Aufgrund der Komorbitäten von Essanfällen, wie Adipositas und den daraus resultierende Erkrankungen, sowie ein Teufelskreislauf aus negativen Gefühlen und Emotionen, ist eine multifaktorielle Therapie durch Ärztinnen/Ärzte, Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten sowie Diätologinnen/Diätologen unumgänglich.

Zielsetzung:

Ziel dieser Arbeit ist es, schon während einer Ernährungsberatung eine Verdachtsdiagnose der Binge-Eating Störung zu stellen um ein klareres Bild der Essstörung zu erhalten. Da jedoch Diätologinnen/Diätologen nicht berechtigt dazu sind, Diagnosen zu stellen, werden die Patientinnen/Patienten an Psychotherapeutinnen/Psychotherapeuten weiterverwiesen, welche Methoden haben um das Essverhalten genauer zu diagnostizieren. Dies garantiert eine optimalere, interdisziplinäre Therapie.

Methodik:

Die Verdachtsdiagnose wird anhand von eigens generierten Fragestellungen, während der Ernährungsberatung aufgestellt. Wenn mehr als fünf Fragen von sieben mit „Ja“ beantwortet werden, deutet dies auf eine Binge-Eating Störung hin. Weiters wird der/dem Patientin/Patienten nach dem Beratungsgespräch ein psychologischer Fragebogen zum Essverhalten (FEV) vorgelegt, welcher ein gestörtes Essverhalten diagnostiziert. Die Stichprobe (n=31) setzt sich aus 6 männlichen und 25 weiblichen Patienten zusammen. Im Anschluss an die Testung werden die Ergebnisse der beiden Frageinstrumente mittels Vierfeldertafel miteinander verglichen, wobei sich bei der Auswertung eine Trefferrate von 83,9% zeigt.

Ergebnisse:

Insgesamt haben 26 Probandinnen/Probanden in beiden Testverfahren die gleichen Ergebnisse erzielt. Bei 11 von 31 Probandinnen/Probanden wurden sowohl der FEV, als auch die Fragestellungen zur Verdachtsdiagnose als positiv diagnostiziert und nur bei einem, wurde kein gestörtes Essverhalten mit dem FEV, jedoch eine positive Verdachtsdiagnose aufgestellt.

Daraus kann resultierend gezeigt werden, dass die Fragestellungen der Verdachtsdiagnose während der Ernährungsberatung angewendet werden können um sich als Diätologin/Diätologe ein genaueres Bild der Essstörung zu machen. Sie dienen jedoch nicht dazu Binge-Eating zu diagnostizieren. Dafür sollten die Patientinnen/Patientin in einer folgenden Psychotherapie genauere Fragebögen zum Essverhalten bearbeiten um exaktere Diagnosen zu erhalten.

Schlussfolgerungen:

Schlussfolgernd kann festgehalten werden, dass ein interdisziplinäres Therapiekonzept für eine optimale Betreuung einer/eines Binge-Eating Patientin/Patienten unumgänglich ist.