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Studieren Down Under

Studieren Down Under

Hannah Jutz

Student Ambassador für Digital Media Production berichtet über ihr Auslandssemester

Kängurus, endlose Strände und handtellergroße Spinnen

Mit Australien verbinden viele ein (alb-)traumhaftes Urlaubsland.

In den letzten Jahrzehnten macht aber auch die australische Filmindustrie auf sich aufmerksam und zählt inzwischen zu einer der erfolgreichsten der Welt. Manche sprechen gar von “Aussiewood” und selbst Netflix hat den Kontinent inzwischen für sich entdeckt.

Bei der Suche nach einer Destination für mein Auslandssemester im Bereich “Medienproduktion: Film & TV” fiel mir meine Entscheidung demnach nicht allzu schwer. 

Cangoos Down Under

Nichts wie hin: auf nach Aussiewood!

Im vergangenen Juli packte ich also meine 7 Sachen und verlagerte meinen Lebensmittelpunkt für ein halbes Jahr von Wien nach Melbourne.

Vom österreichischen Hochsommer ging es in den australischen Winter, der um einiges kälter war, als ich erwartet hatte. Meine Entscheidung, keine Winterjacke einzupacken, entpuppte sich bald als Fehler, da Melbourne nicht umsonst die „Stadt der 4 Jahreszeiten an einem Tag“ genannt wird.

In Melbourne zog ich in ein kleines Haus, das ich mir mit einer Katze und 3 Mitbewohner*innen teilte, die bald zu meinen engsten Bezugspersonen wurden. Das Haus war heruntergekommen, schlecht isoliert und auf dem Dach lebten Possums – aber im Vergleich zu anderen Häusern oder Wohnungen in Melbourne war es relativ günstig. 

Intensiv & sehr lehrreich

Nur eine Woche hatte ich Zeit, mich einzuleben, bevor die Uni losging. An der Swinburne University – ebenfalls eine technische Universität, der Fokus liegt aber im Vergleich zur FH St. Pölten auch stark auf dem Inhaltlichen – studierte ich für ein halbes Jahr ebenfalls “Film & TV” und belegte Lehrveranstaltungen aus verschiedenen Semestern.

In 3 von 4 Kursen tauchte ich in die Welt des Dokumentarfilms ein: In einer Gruppe drehten wir einen Dokumentarfilm über eine Indie-Videospielfirma aus Melbourne und in einer anderen Lehrveranstaltung setzte ich mich in einem Feature mit dem australischen Phänomen des „Mullets“ (dt. Vokuhila) auseinander:

Der letzte Kurs drehte sich um Formen der experimentellen Videografie, unter anderem um die Arbeit am Smartphone.

Unter den australischen Studierenden herrschte ein hoher Konkurrenzdruck, was für mich besonders die Gruppenarbeit erschwerte. Im Großen und Ganzen bin ich aber zufrieden mit meinem zwar anspruchsvollen und intensiven, aber auch sehr lehrreichen Auslandssemester.

Wichtiger Part im Auslandssemester: Land erkunden

Nach nur 3 Monaten war Anfang November mein Semester auch schon wieder vorbei, weswegen ich noch genügend Zeit hatte, zu Reisen und viel über verschiedene Kulturen, Orte und mich selbst zu lernen. Ich war zum ersten Mal in meinem Leben in einem Regenwald, habe Surfen gelernt und „Uluru“ bei Regen gesehen.

Ich bin die „Great Ocean Road“ abgefahren, war auf der größten Sandinsel der Welt und bin am „Great Barrier Reef“ geschnorchelt. Ich habe nicht nur Kängurus und Koalas, sondern auch Wale, Spinnen. Schnabeligel, Schildkröten und Krokodile gesehen. Besonders die bunte Vogelwelt in Australien hat es mir angetan und neben den Flughunden vermisse ich die Geräuschkulisse der Vögel am meisten.

Melbourne – bekannt für den besten Kaffee und Brunch der Welt – als junge, queere, diverse und lebenswerte Stadt war der ideale Ausgangspunkt für meine Trips und auch während dem Reisen habe ich mich in Australien sehr sicher gefühlt.

Die Australier*innen sind sehr freundlich, offen und nehmen sich selbst nicht zu ernst. Der Mindestlohn ist hoch; schlecht bezahlte Berufe gibt es in Australien kaum und es spielt in der Gesellschaft auch keine Rolle, ob du Putzkraft oder Manager*in bist. Gleichzeitig steht das Land auch vor vielen Problemen und sozialen Ungerechtigkeiten, beispielsweise am Wohnungsmarkt oder wenn es um Rassismus und die Aufarbeitung der schockierenden Verbrechen gegen die australischen Ureinwohner*innen geht.

Friends Down Under

Wieder zurück – was bleibt

Ich blicke auf ein spannendes halbes Jahr, mit extrem schönen, aber auch herausfordernden Erlebnissen, zurück. Mir ist bewusst, wie unglaublich privilegiert diese Erfahrung ist und sie wäre ohne (finanzielle) Unterstützung in dieser Form nicht möglich gewesen.

Eine Zeit im Ausland erweitert den Horizont und rückt damit vieles im Herkunftsland in eine neue Perspektive. Für mich war das Studieren und Arbeiten im Ausland auch immer eine demütige Erfahrung: Große Probleme wirken auf einmal klein und auch das Selbstbild verändert sich.

Ich bin aktuell gerne wieder in Österreich, genieße den Frühling und zehre noch immer von meinen Erlebnissen in Australien.

Feuer gefangen? Hier bewerben: Master Digital Media Production

Hannah Down Under

Meer Down Under

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