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Künstliche Intelligenz in der Eventwirtschaft

Thomas Duschlauer warf bei der 15. Wissenschaftlichen Konferenz zur Eventforschung der TU Chemnitz einen Blick in die Zukunft

Thomas Duschlauer warf bei der 15. Wissenschaftlichen Konferenz zur Eventforschung der TU Chemnitz einen Blick in die Zukunft.
Copyright: Theresia Riedmann

Künstliche Intelligenz ist für FH-Lektor Thomas Duschlbauer nicht bloß ein Werkzeug für das Marketing und die Datenanalyse, sondern viel mehr eine disruptive Erscheinung, welche unsere Wahrnehmung von Erlebnissen an sich gravierend verändern wird. „Wir dürfen das Thema nicht so weit reduzieren, dass wir die KI lediglich als ein technisches Feature sehen, um beispielsweise mit Gesichtserkennung Emotionen auszuwerten und so Events zu ‚optimieren‘. Damit dienen wir nur der Verflachung und schaffen neue Echokammern“, warnt Duschlbauer bei seinem Abschlussvortrag auf der Eventkonferenz der TU Chemnitz.

„Kommunikation stark von Affekten gesteuert“

Denn neben der Künstlichen Intelligenz gibt es auch das Affektive, das für ihn mit einem „Köpergedächtnis“ zusammenhängt, welches beispielsweise bereits von Philosophen wie Spinoza und Nietzsche und zuletzt auch intensiv von Deleuze thematisiert wurde. „Wir leben in einer Zeit, in der Kommunikation stark von Affekten gesteuert ist und wir sehr moralisierend agieren, in der es oft keine Grautöne mehr geben darf, in der wir ein Problem mit Komplexität, Kontextualisierung, Differenzierung und Ironie haben. Wir sollten daher ernsthaft darüber nachdenken, was Intelligenz überhaupt ausmacht und wie wir uns als Menschen – auch mit unserer Körperlichkeit – in einem zunehmend digitalisierten Alltag positionieren“, so Duschlbauer, der aktuell in der Diskussion rund um KI auch eine Inszenierung des Denkens an sich sieht, wie sie mit jedem größeren Technologiesprung einsetzte.

Veranstaltungen als Ausgangspunkt für das gemeinsame Erleben

Für ihn sind Körperlichkeit und menschliche Erfahrung untrennbar miteinander verbunden. Dies gelte insbesondere für Veranstaltungen als Ausgangpunkt für soziale Interaktionen, kulturelle Ausdrucksformen und generell das gemeinsame Erleben. „Anstatt permanent darüber nachzudenken, welche Anwendungen man für ein Event in die digitale Sphäre übertragen kann, um das Potenzial einer Technologie auszureizen, könnte es schon bald immer lohnender werden, sich auch mehr Gedanken darüber zu machen, was unser Körper vermag und wie wir unsere eigenen Kompetenzen und Fähigkeiten ausloten können, um selbst zu bestimmen, welche Formen der körperlichen und kognitiven Entlastung wir tatsächlich brauchen und auch zulassen wollen. Denn wir selbst sind auch Ereignis“, resümiert Thomas Duschlbauer in seinem Vortrag.

Neue Publikation erscheint Anfang 2024

Anfang 2024 erscheint das Buch „Affective and artificial intelligence, The organisation in times of mannerist discourse“ von Thomas Duschlbauer im Nomos Verlag.

Als FH-Lektor leitet er die Lehrveranstaltung „Eventkonzeption“ im Akademischen Lehrgang Eventmanagement.