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Meet the Researcher

Unter dem Motto „Meet the Researcher“ stellen wir Ihnen das Forschungsteam hinter dem Institute for Innovation Systems (i2s) vor

Meet the Researcher
Copyright: Peter Rauchecker

Tassilo Pellegrini ist Leiter des Institute for Innovation Systems (gemeinsam mit Susanne Roiser) und verantwortlich für das Forschungsfeld Digital Business & Datenökonomie.

Was sind Ihre aktuellen Forschungsschwerpunkte?

Aufgrund meiner ökonomischen Vorbildung habe ich in den letzten Jahren sehr intensiv zu den Themen Digital Business gearbeitet, wobei sich aufgrund des starken Bezugs zu Daten- und Informationsmanagement sehr schnell eine Spezialisierung auf Datenökonomie und Datenbewirtschaftung ergeben hat.

Die Relevanz dieser Spezialisierung ergibt sich aus den Entwicklungen rund um das Thema Plattformökonomie, in der die systematische Bewirtschaftung von digitalen Daten die wichtigste Voraussetzung für ein funktionierendes Geschäftsmodell bildet.

Erstaunlicherweise ist die theoretische und empirische Befundlage zu Daten als Gegenstand der Ökonomie relativ dünn ausgeprägt und es gibt große empirische und auch konzeptionelle Lücken, die geschlossen werden müssen.

Welche Trends und Möglichkeiten sehen Sie in Ihren Forschungsbereichen?

Ein Umstand, der den Einstieg in diesen Themenbereich erschwert, ist der hohe technische Gehalt der Thematik. Denn will ich die Datenökonomie verstehen, benötige ich fundierte Kenntnisse über Datenverarbeitung, Telekommunikation und Informationswirtschaft.

Dabei sehen wir, dass der technische Anteil tendenziell zunimmt, was insbesondere in Querschnittstechnologien wie künstliche Intelligenz oder dem Internet der Dinge offensichtlich wird. Und gerade die Automatisierung von Geschäftsprozessen z. B. mittels Blockchain-Technologien und anderen Verfahren des Managements verteilter Daten tragen weiter zur Komplexitätssteigerung bei.

D. h. in naher Zukunft werden wir bei der Bewirtschaftung von Daten bzw. der Modifikation alter Geschäftsmodelle in Richtung Datenbewirtschaftung sehr viele Experimente mitverfolgen können, zumal zum heutigen Zeitpunkt noch nicht absehbar ist, welche Modelle bei der Vermarktung digitaler Produkte und Dienstleistungen letzten Endes erfolgreich sein werden.

Das bisherige Erfolgsmodell der Werbebewirtschaftung zeigt bereits Abnutzungserscheinungen. Und der Trend von Plattformen in Richtung Abschottung, Lock-ins und Walled Garden wird wohl auch interessante regulatorische, d. h. wettbewerbspolitische Fragen aufwerfen.

Ich denke, das große Schlagwort der kommenden Jahre wird „Hybridisierung“ sein. In anderen Worten – in Zukunft wird es nicht das „One-Size-Fits-All“ Geschäftsmodell geben, sondern es wird eine Mischung aus unterschiedlichen, teilweise sogar sich widersprechenden Geschäftslogiken sein, mittels derer Unternehmen – aber auch öffentliche Organisationen – aus Daten einen ökonomischen Mehrwert generieren.

Warum sind Sie in der Forschung tätig?

Bei mir war der Berufswunsch in die Forschung zu gehen bereits sehr früh vorhanden, was auch ein Grund dafür war, dass ich mit Leidenschaft ausgiebig studiert und in andere Fachrichtung teilweise sehr tief eingedrungen bin.

Neben dem Studium der Handelswissenschaften habe ich dadurch auch tiefe Einblicke in die Kommunikations- & Politikwissenschaft, Linguistik und Neurophysiologie bekommen. In Summe hat dies alles dazu beigetragen, dass ich die Themenfelder bearbeiten kann, die mich heute begleiten und für die ich brenne.

Dass es am Ende des Tages die akademische Forschung geworden ist, in der ich mein berufliches zu Hause gefunden habe, ist eine Fügung des Schicksals. Denn es hätte auch ganz anders kommen können. Aber das ist eine andere Geschichte …