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Prävention gegen Telefonbetrüger

Studierende der FH St. Pölten erarbeiten PR-Präventionskonzept für den „Enkeltrick“

Prävention gegen Telefonbetrüger, Kommunikationskonzept von Studierenden des Master Studiengangs Digital Marketing & Kommunikation
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Studierende des Masterstudiengangs Digital Marketing & Kommunikation der FH St. Pölten haben im Auftrag der Landespolizeidirektion Niederösterreich ein Kommunikationskonzept ausgearbeitet, um die potenziell gefährdeten Personen und deren Umfeld auf die Gefahren des „Enkeltricks“ hinzuweisen.

“Hallo, ich bin’s! Kennst du mich noch?” Mit diesen oder ähnlichen Worten rufen Kriminelle meist ältere Bürger*innen an. Sie geben sich als Verwandte oder als eine dem Opfer nahestehende Person aus. Und behaupten, in einer Notlage, etwa in einen Unfall, verwickelt zu sein und schnell Geld zu benötigen.

Durch mehrmaliges Anrufen und dem Aufbau von Drohszenarien soll das Opfer überrumpelt werden. Erst wenn das Geld übergeben worden ist, bleibt Zeit, die Situation zu hinterfragen. Doch dann ist es bereits zu spät.

Der "Neffen-", "Nichten-" oder “Enkeltrick”

Bei dieser Masche handelt es sich um den sogenannten "Neffen-", "Nichten-" oder “Enkeltrick”. Die Verbrecherbanden gehen dabei höchst professionell vor. Sie geben sich auch als Polizist*innen aus, um das Vertrauen der Opfer zu gewinnen und Autorität vorzutäuschen.

In Niederösterreich wurden im vergangenen Jahr rund 800 solcher Angriffe gemeldet. Die Dunkelziffer ist Schätzungen zur Folge deutlich höher. Die Schadensumme macht dabei oft einen vier bis sechsstelligen Betrag aus.

PR-Konzept: Prävention in Form von Aufklärung

Um gegen diese kriminellen Banden vorzugehen, setzen die Präventionsbeamt*innen der Landespolizeidirektion Niederösterreich auf Aufklärung in der Bevölkerung. Im Rahmen einer Kooperation mit der FH St. Pölten und der Landespolizeidirektion Niederösterreich wurden Studierende des Masterstudiengangs Digital Marketing & Kommunikation beauftragt, ein PR-Konzept zu erarbeiten, welches die Zielgruppen adäquat erreichen und die Prävention forcieren soll.

Das Projekt hat sich über mehrere Monate erstreckt. Dabei haben die Studierenden der FH St. Pölten die Situation in Österreich und über die Landesgrenzen hinweg analysiert. Daraufhin wurde eine passende Strategie entwickelt und Maßnahmen ausgearbeitet. Im Jänner 2022 wurde das Konzept vor einer Delegation der Landespolizeidirektion Niederösterreich präsentiert, darunter auch der Landespolizeidirektor Franz Popp.

Kommunikationsstrategie auch für das Umfeld

In der Kommunikation soll nicht nur die mögliche Zielgruppe der kriminellen Banden berücksichtigt werden. Auch das unmittelbare Umfeld der Personen wird mit eingebunden, um eine breite Front gegen die Betrügerinnen und Betrüger zu formieren. Das PR-Konzept sieht eine multimediale Informationskampagne vor. Der Maßnahmenkatalog reicht von

  • Workshops
    über
  • Radiobeiträge
    bis hin zu
  • Aufklärungs-Videos, die auf Social Media verbreitet werden sollen, um auch der jüngeren Bevölkerung die Thematik näher zu bringen. Als direktes Umfeld der betroffenen Personen können sie einen wertvollen Teil zur Prävention beitragen.

Der Landespolizeidirektor bedankte sich bei den Studierenden und der Lehrveranstaltungsleiterin Sabine Fichtinger für die ausgezeichnete Aufarbeitung des Themas und der Vorschläge für eine zielführende Präventionsarbeit, von denen einige bald umgesetzt werden.

„Es ist wichtig, nicht nur die betroffenen Personen, sondern auch deren Bezugspersonen zu sensibilisieren, um zu verhindern, dass Senioren Opfer von Betrugshandlungen werden.“, hält Popp fest.

Die Polizei rät dazu, generell vorsichtig zu sein, wenn ein Anrufer am Telefon nach Wertgegenständen, Bargeld oder dem Konto-Guthaben fragt. In einem solchen Fall ist das Beenden des Gesprächs sinnvoll, um danach gleich das vermeintliche Familienmitglied zu kontaktieren.