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"Sehr gut" in allen Bereichen der Nachhaltigkeit

Der Campus St. Pölten wurde bereits beim Bau für seine Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Auditor Reinhard Labugger über Kriterien und Besonderheiten

Campus St. Pölten
Copyright: FH St. Pölten / Florian Stix

Der nachhaltige Bau und Betrieb unseres neuen Gebäudes waren bereits im Planungsprozess zentrale Bestandteile. Mit Erfolg: Bei einer sogenannten Vor-Zertifizierung durch die Österreichische Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienwirtschaft (ÖGNI) im vergangenen Herbst erreichte der neue Campus das goldene Zertifikat für nachhaltige Bildungsbauten.

Im Interview: ÖGNI-Auditor Reinhard Labugger

Reinhard Labugger ist Ingenieurkonsulent für Bauingenieurwesen und Auditor bei der ÖGNI. Im Gespräch verrät er, was ein Gebäude nachhaltig macht und was das Besondere am neuen Campus St. Pölten ist. 

Sie haben den neuen Campus St. Pölten umfassend hinsichtlich seiner Nachhaltigkeit beurteilt. Welche Kriterien haben Sie hier untersucht?

Labugger: Bei der ÖGNI bewerten wir Gebäude nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB). Dies bedeutet, dass wir nicht nur das Projekt an sich bewerten, sondern den gesamten Lebenszyklus. Dabei legen wir besonderes Augenmerk auf die drei wesentlichen Säulen der Nachhaltigkeit – Ökologie, Ökonomie und soziofunktionale Aspekte.

Können Sie hier jeweils ein paar Beispiele nennen?

Labugger: Unter den Punkt „Ökologie“ fällt die gesamte Ökobilanz des Gebäudes von der Errichtung bis hin zum Rückbau bzw. der Nachnutzung. Außerdem bewerten wir hier den Einsatz der ausgewählten Produkte auf deren potenzielle Risiken für die Umwelt.

Im Bereich „Ökonomie“ untersuchen wir die Lebenszykluskosten. Neben den Herstellungskosten fließen hier auch die Folgekosten für die Nutzung, Instandsetzung, Reinigungsaufwendungen etc. über einen Zyklus von 50 Jahren ein.

Die Säule „soziofunktionale Aspekte“ stellt die Nutzer*innen in den Mittelpunkt. Wie empfinden sie das Gebäude? Wie sind der thermische und akustische Komfort, die Luftqualität, die Barrierefreiheit? Gibt es Sichtverbindungen nach Außen? Außerdem bewerten wir hier, ob es für die späteren Nutzer*innen Partizipationsmöglichkeiten gibt oder gab.

Was ist das Besondere am Campus St. Pölten?

Labugger: Der Campus St. Pölten hat in allen bewerteten Themenbereichen den Gold- oder Platinstatus und damit ein sehr gutes Ergebnis erreicht. Dies spricht für einen sehr guten und konsequenten Planungsprozess in allen Bereichen der Nachhaltigkeit.

Vor allem die Platin-Auszeichnung im Bereich Ökologie ist für uns Auditor*innen etwas Besonderes, da dies sehr selten vorkommt. Diese Auszeichnung wurde erreicht, da neben der sehr guten Ökobilanz auch besonderes Augenmerk auf die Inhaltsstoffe der eingesetzten Produkte gelegt wurde. Internationale Studien belegen, dass dies langfristig zu einer höheren Mitarbeiter*innen-Zufriedenheit, weniger Krankenständen und insgesamt einer positiveren Raumwahrnehmung führt.

Wo gäbe es noch Verbesserungspotenzial?

Labugger: Beim Campus St. Pölten ist ein sehr gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis gelungen – also die eingesetzten Mehrkosten für nachhaltigere Produkte oder Prozesse stehen in guter Relation zum Mehrwert, den sie bieten. Natürlich hätte man an manchen Stellen noch strenger sein können, jedoch wäre der Mehrwert vergleichsweise niedrig und die Mehrkosten dafür unverhältnismäßig hoch. Hier muss man dann natürlich immer gut abwägen.

Zur Person

Labugger_(c)Sissi Furgler Fotografie_RM-Engineering.jpg

Dipl.-Ing. Reinhard Labugger ist Gründungsmitglied der ÖGNI. Der Ingenieurkonsulent für Bauingenieurwesen ist Inhaber des Büros RM Engineering, welches sich schwerpunktmäßig mit nachhaltigem Planen, Bauen und Bewirtschaften beschäftigt.

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