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Unterstützung für die Schule: Budgetäre Sicherung?

Flächendeckende Schulsozialarbeit: systematisch – integriert – unbefristet. Eine Stellungnahme des Departments Soziales

Mobbing, Sexting, Verdacht der Misshandlung oder des Missbrauches, zu wenig Geld um auf Schulveranstaltungen mitzufahren, „Kids“, die zu lange dem Unterricht fernbleiben, ... LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern sind im System Schule mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert.

Die Vielzahl und Komplexität der unterschiedlichen Problemlagen sind – neben dem regulärem Bildungsauftrag – für die betroffenen Pädagoginnen und Pädagogen nicht immer rasch, einfach und zielgerichtet bewältigbar. International hat sich daher seit Jahrzehnten ein interdisziplinärer Ansatz bewährt, bei dem SozialarbeiterInnen gemeinsam mit LehrerInnen, SchulärztInnen, SchulpsychologInnen, PräventionsbeamtInnen der Polizei und anderen Professionen koordinierend und beratend tätig werden.

Schulsozialarbeit

Schulsozialarbeit ist die professionelle Unterstützung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zum Beispiel bei sozialen, psychosozialen und rechtlichen Herausforderungen und unterstützt und begleitet diese im Prozess des Erwachsenwerdens. Wesentliches Ziel ist die Prävention und Reduktion sozialer Problemlagen. Dafür wird eng mit den SchülerInnen LehrerInnen und Erziehungsberechtigten zusammengearbeitet.

SchulsozialarbeiterInnen sind auch ExpertInnen der Vernetzung, Koordination und Weitervermittlung zu spezialisierten Einrichtungen im Bereich Rechtsberatung, medizinischer Unterstützung oder psychologisch/psychotherapeutischer Beratung für diverse Problemlagen wie Schwangerschaft einer Minderjährigen, Radikalisierung, Rassismus usw.

Österreichweit sind Finanzierung, Stundenausmaß und Integration der SchulsozialarbeiterInnen unterschiedlich ausgeprägt. Die Kompetenzaufteilung zwischen Bund und Ländern ist auch für den Bereich der Finanzierung der Schulsozialarbeit unklar. Die Bandbreite reicht von vollständig und Vollzeit in das Team einer Schule integrierten SozialarbeiterInnen bis zu auf Projektbasis angestellten Fachkräften oder ExpertInnen, die nur mit wenigen Stunden pro Woche für mehrere Schulen zuständig sind und nur eine Art „Feuerwehrfunktion“ wahrnehmen und daher mit SchülerInnen und LehrerInnen vorab kaum vertraut sein können.

Finanzierung für Schulsozialarbeit sicherstellen

Aus unserer Sicht einer Ausbildungs- und Forschungseinrichtung ergeben sich daher folgende Notwendigkeiten:

  • Klärung der Finanzierungszuständigkeiten zwischen Bund und Ländern
  • budgetäre Sicherstellung der „Grundversorgung“ durch Schulsozialarbeit im Bundesbudget
  • langfristige Finanzierung der schulsozialarbeiterischen Planstellen und
  • Integration der SchulsozialarbeiterInnen ins Schulteam durch ausreichende Stundenzahl (25 Wochenstunden) an einer (=1) Schule ermöglichen bei maximal 300 SchülerInnen, bei komplexerem sozialem Umfeld und Hintergrund der Region bzw. Schule bei maximal 150 SchülerInnen

Soziale Arbeit an der FH St. Pölten

Das Department Soziale Arbeit der Fachhochschule St. Pölten bildet pro Jahr rund 100 SozialarbeiterInnen mit Bachelorabschluss, sowie SozialpädagogInnen für diverse Handlungsfelder wie Krankenhaussozialarbeit, Jugendwohlfahrt, Bewährungshilfe, Schulsozialarbeit, offene Jugendarbeit aus. Der Masterstudiengang Sozialen Arbeit steht im Sinne einer verstärkten interdisziplinären Kooperation unter bestimmten Voraussetzungen auch QuereinsteigerInnen beispielsweise aus Pädagogik, Psychologie, Soziologie, Ergotherapie oder Kultur- und Sozialanthropologie offen und bildet jährlich ca. 30 ExpertInnen der Sozialen Arbeit aus.

Schulsozialarbeit betrachten wir als fachlich fundierten ganzheitlichen Ansatz, der individuell wie gesellschaftlich präventiv wirkt und Inklusion unterstützt.