Die ernährungsphysiologische Bedeutung von Kokosöl – Wie valide sind gesundheitsbezogene Aussagen auf Webseiten?

Bachelor-Studiengang Diätologie

Marianne Kriz, BSc (Jg. 2013/2016)

Betreuerin: FH-Prof. Mag. Dr. Gabriele Leitner

  • Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen der Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung, Wien, 24.-25.11.2016
  • Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen des 54. Wissenschaftlichen Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V., Kiel (D), 1.-3.3.2017
  • Bachelorarbeit wurde mit dem 2. Platz des Nestlé HealthScience Award 2017 prämiert
  • Inhalte der Bachelorarbeit wurden in diesem Fachzeitschriftenartikel weitergeführt: „Das QWEB-Tool – Ein Bewertungsbogen für die Qualität von Ernährungs-Beiträgen im World Wide Web, Ernährungsumschau 2019, 66 (4), M206-M212.

Abstract

Einleitung:

Kokosöl ist ein aktuell in der Gesellschaft hoch diskutiertes Thema, zu dem sehr viele Meinungen existieren, die ihren Ursprung häufig auf Webseiten haben. Problematisch dabei sind fehlende Quellenangaben sowie insgesamt mangelnde Transparenz, sodass man die Inhalte nicht verifizieren kann.

Zielsetzung:

Das Ziel dieser Bachelorarbeit war das Evaluieren der evidenzbasierten Datenlage zu Effekten von Kokosölkonsum auf den Körper sowie der inhaltlichen Richtigkeit und gesamten Qualität von ausgewählten Webseiten-Artikeln über Kokosöl.

Methodik:

Anhand einer systematischen Literaturrecherche wurde zuerst geklärt, welche evidenzbasierten Effekte der Konsum von Kokosöl auf verschiedene Körperparameter bei Erwachsenen aufweist.

Im empirischen Teil wurde ein Bewertungsbogen für Webseiten-Artikel über Kokosöl entwickelt. Mit dessen Hilfe wurden im Rahmen einer explorativen Studie im Zeitraum von 7. bis 12. Mai 2016 40 Web-Artikel auf ihre Qualität, fachliche Korrektheit und Eignung als Quelle für Ernährungsinformationen geprüft. Um realistische Ergebnisse zu finden, wurden Webseiten über die Suchmaschine „Google“ mit Such-begriff-Kombinationen rekrutiert, wie Fachunkundige vermutlich vorgehen würden.

Ergebnisse:

Die Evaluierung der vorhandenen Literatur ergab, dass dem Kokosöl bisher keine besonderen positiven langfristigen Auswirkungen auf den Körper nachzuweisen sind. Die Bewertung der Webseiten-Artikel (n=40) zeigte auf, dass 57,5 % aller untersuchten Webseiten nicht empfehlenswert sind, nur 27,5 % sind bedingt empfehlenswert. Wirklich empfehlenswerte Artikel gibt es kaum, nur 6 Artikel (15 %) entsprechen den Anforderungen für hohe Qualität einer Webseite.

Die statistische Hypothesenauswertung zeigte einen starken Zusammenhang zwischen Transparenz und inhaltlicher Qualität (p≤0,05) sowie zwischen Unabhängigkeit und inhaltlicher Qualität (p≤0,05). Insgesamt werden große Unterschiede in der Gesamtqualität zwischen kommerziellen und unabhängigen, wissenschaftlichen Webseiten deutlich (p≤0,05).

Schlussfolgerungen:

Aufgrund der geringen Stichprobengröße ist diese explorative Studie zwar nicht repräsentativ und ihre Ergebnisse können nicht auf die Grundgesamtheit aller Webseiten bezogen werden, dennoch lässt sich eine Tendenz dahingehend aufzeigen, dass kaum vertrauenswürdige Quellen im Internet zu finden sind. Damit sind die Erkenntnisse dieser Bachelorarbeit für den Beratungsalltag von DiätologInnen durchaus relevant.