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Digitalisierung heißt Prozesse zu verändern

Expertin Charlotte Steenbergen im Gespräch über Management

Charlotte Steenbergen
Copyright: Andrei Pungovschi

Charlotte Steenbergen (COO vom European Forum Alpbach) im Gespräch mit Doris Kantauer (Studiengangsleiterin Management & Digital Business):

Welchen Einfluss hat die Digitalisierung auf Unternehmen bzw. das Management?

Sie ist wie die Büchse der Pandora. Ich denke, wenige Führungskräfte haben im Vorfeld eine Vorstellung davon, was im Unternehmen passiert und passieren kann, wenn man ernsthaft beginnt Prozesse zu verändern. Denn das bringt sie meist unmittelbar mit sich. Das lässt wenige bis keine Stelle unberührt.

Vieles, was in der Kultur der Organisation im Verborgenen schlummert fördert die Digitalisierung ans Tageslicht: von Unsicherheit über Resistenz bis zu totaler Begeisterung und dem Willen zur Veränderung ist alles dabei.

Welchen Stellenwert hat die Ausbildung im Bereich Management?

Das kommt darauf an, welche Position es zu besetzen gilt. In der Vereinsbranche ging es lange weniger um die Ausbildung als um Bildung selbst.

Allen voran ging und geht es um Gestaltungswillen und dem „guten Zweck“ zu dienen. Wenn die Zielsetzungen erreicht wurden, war oder ist der Weg dorthin zweitranging. „Muddling through“ war erwünscht, da es Ressourcen sparte.

Mit zunehmenden Anforderungen wie die Messung oder den Nachweis von Impact geht ein völlig neuer Typus von Mitarbeiter*in hervor: hohe, digitale Affinität und analytische Fähigkeiten müssen sich mit Hemdsärmeligkeit und Purpose mischen. Wir brauchen Weltenbummler*innen zwischen Herz und Hirn.

Welche fachlichen und digitalen Anforderungen gibt es für junge Nachwuchskräfte für den Einstieg in der Branche?

Mit guten CMS- und CRM-Kenntnissen ist man in der Branche vielen bereits einen Schritt voraus. Wer online Content betreuen kann, ist gut aufgestellt – wenn jemand programmieren kann, hat er*sie vermutlich schon ein Alleinstellungsmerkmal.

Vor allem sollte man erfinderisch sein und immer kalkulieren, dass an vielen Stellen die inhaltliche Arbeit stets die finanziell stärkeren Ressourcen erhalten wird – wenige Menschen würden zum Beispiel ihr Spendengeld in einer Datenbank investiert sehen wollen. Also heißt es erfinderisch sein, Alternativen zu teuren Lizenzen zu kennen oder rasch praktikable Lösungen zu finden, wenn der Hut brennt.

Welche Karrieremöglichkeiten gibt es als Nachwuchskraft in Unternehmen?

Die Vereinslandschaft ist extrem divers. Ebenso ist das Spektrum der Karrierechancen. Je nach Größe und Hierarchie ist von der Eierlegendenwollmilchsau bis zur hochspezialisierten Datenbankexpert*in alles dabei.

Gibt es für Sie als Expertin einen aktuell besonders hilfreichen Tipp für Erfolg im Management im Umfeld der digitalen Transformation?

Bleiben Sie mutig, bringen Sie einen langen Atem mit und leben Sie vor, was Sie sich zu erreichen wünschen. Ein Team in neue Systeme zu führen, heißt auch zumindest im Groben dessen Vor- und Nachteile zu kennen. Sonst ist es wie Wasser predigen und Wein trinken. Schließlich brachte die Büchse der Pandora auch etwas Gutes in die Welt: Hoffnung

Über die Unternehmen

Die Fachhochschule St. Pölten legt großes Gewicht auf die Entwicklung der digitalen Kompetenzen der Studierenden. Die Studiengänge Management & Digital Business (Bachelor) und  Wirtschafts- und Finanzkommunikation (Master) bzw. der Master Lehrgang Digital Marketing vermitteln durch praxisnahe Aus- und Weiterbildung wirtschaftliche und digitale Fähigkeiten als Grundlage für Karriere im Management.

Mehr zum Thema Wirtschaft studieren auf der FH St. Pölten finden Sie auf unserem Instagram Account "wirtschaft_studieren".

Das Europäische Forum Alpbach fungiert als interdisziplinäre Plattform für Wissenschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Im Rahmen unterschiedlicher Veranstaltungen findet eine Auseinandersetzung mit den aktuell relevanten gesellschaftspolitischen Fragestellungen statt. Somit bietet das Forum internationalen Verantwortungsträger*innen aus allen gesellschaftlichen Bereichen Vernetzungsmöglichkeiten mit interessiertem Publikum und engagierten jungen Menschen.