„KI-gestützte Content Creation wird in der IR bald zum Standard gehören“

Master-Studiengang Digital Business Communications

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    Monika Kovarova-Simecek Studiengangsleiterin von Master Digital Business Communications an der FH St. Pölten, im Gespräch mit Celine Spitzer, Nikolas Kiener, Florian Maier und Alexander Reitler.

    Im Interview: Expertin Monika Kovarova-Simecek

    Was ist die Zukunftsplattform der GenZ auf Social Media für Kapitalmarktthemen?

    Vorweg: Die GenZ ist eine Generation der Social Media Natives. Sie sind mit Social Media groß geworden und das prägt das Kommunikationsverhalten dieser Generation stärker als aller Generationen davor. Das müssen wir uns vergegenwärtigen, wenn wir diese Generation erreichen möchten – ohne Social Media wird es nicht gelingen.

    Die GenZ lebt nicht ausschließlich in einer Social Media Bubble. Sie ist – gerade wenn es um den Kapitalmarkt und um Finanzthemen geht – sehr informiert. Dafür nutzt sie viele unterschiedliche Quellen wie Finanzportale, Unternehmenswebsites, Bücher, Podcasts usw. Das Interesse und die Aufmerksamkeit für eine bestimmte andere Quelle wird aber durch Social Media generiert.

    Die aktuell am stärksten genutzten Social Media Kanäle sind im Zusammenhang mit Kapitalmarktthemen – das sehen wir auch am Beispiel von Finfluencern – Instagram und YouTube. Gerade Instagram wird in vielen Unternehmen aber noch nicht als ein Kanal wahrgenommen, der sich auch für professionelle IR-Kommunikation eignet. Das ist allerdings ein Trugschluss.

    LinkedIn ist derzeit der am schnellsten wachsende Social Media Kanal. Wir können davon ausgehen, dass LinkedIn künftig alle anderen Kanäle überholt, auch wegen seiner Einbettung in Microsoft-Produkte. Es ist nicht nur für berufliche Netzwerke, sondern auch für jüngere Menschen geeignet, die Informationen über Unternehmen, Jobs und Trends suchen. Die Kommunikations- und IR-Branche ist auf LinkedIn gut vertreten. Ich animiere meine Studierende, sich schon während des Studiums ein professionelles Profil zu erstellen. Ein gutes LinkedIn Profil ist derzeit die beste digitale Visitenkarte.

    Wie sieht der derzeitige Status Quo der Digitalisierung in der IR von börsennotierten Unternehmen in Österreich derzeit aus? Gibt es deiner Meinung nach Handlungsbedarf in der Digitalisierung der IR?

    In der Investor Relations gibt es in Punkto Social Media tatsächlich noch Luft nach oben, aber auch schon sehr gute Initiativen und Praktiken. Social Media in der IR bedeutet aber nicht, dass alle bisherigen Aktivitäten irrelevant werden. Ganz und gar nicht. Auch die GenZ ist nicht in einer Social Media Bubble gefangen. Die jüngeren Generationen an Stakeholdern nutzen unterschiedliche Quellen, um Informationen zu Finanzthemen zu erhalten und sich darüber auszutauschen. Der Weg dorthin führt aber zu 90 % über Social Media. Es geht also darum, auf Social Media das Interesse zu wecken und die Aufmerksamkeit für das eigenen Unternehmen zu generieren.

    Wie wird sich Ihrer Meinung die IR-Kommunikation durch die Gen Z verändern müssen, um die junge Generation als Kapitalgeber*innen langfristig zu gewinnen?

    Gute Social Media Kommunikation ist keine technische, sondern vor allem eine kulturelle Frage. Digitale Kommunikation dieser Art erfordert Umdenken auf der obersten Ebene. Erst, wenn der Vorstand und die IROs verstehen, warum Social Media unverzichtbar ist, sie selbst auf Social Media sind und die Logiken und Mechanismen begreifen, werden andere in Unternehmen die Sinnhaftigkeit von Social Media nicht hinterfragen. Denn gute Social Media Arbeit ist mit viel Aufwand und Veränderungen, z. B. im Hinblick auf die Koordination mit anderen Abteilungen oder Know-how, verbunden.

    Die Art und Weise, wie Social Media Plattformen genutzt werden, unterscheidet sich nämlich von der älteren Generation, da sie oft auf visuelle Inhalte, kurze Videos und eine unterhaltsame Präsentation Wert legen. Daher ist es sinnvoll, sich auf die Schaffung von ansprechenden, benutzerfreundlichen und interaktiven Inhalten zu konzentrieren, um das Interesse der GenZ an Kapitalmarktthemen zu wecken und aufrechtzuerhalten. Das wiederum braucht neue Kompetenzen und Skills in der IR. Auch die Nutzung von KI-Tools, die bei der digitale Content Creation unterstützen, wird künftig zum Standard in der IR gehören, um die wachsende Vielfalt an Zielgruppen und Kanälen in der IR effektiv und effizient meistern zu können.

    Weitere Informationen:

    • Studiengang

    Der berufsbegleitende Master-Studiengang Digital Business Communications bereitet ideal für Karriere in Corporate Communications, Public und Investor Relations oder Sustainability Communications vor. Bei Fragen wenden Sie sich gerne an die Studiengangsleiterin Monika Kovarova-Simecek.

    • Das Webinar

    „GenZ und der Kapitalmarkt“ findet am 20. April um 16:00 Uhr online statt: Hier geht es gleich zur Anmeldung.

    • Expert*inneninterviews

    Weitere interessante Interviews können Sie in der Rubrik "Expert*inneninterviews" lesen.

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    FH-Prof. Mag. Kovarova-Simecek Monika

    FH-Prof. Mag. Monika Kovarova-Simecek

    Studiengangsleiterin Digital Business Communications (MA) Studiengangsleiterin Digital Management und Sustainability* (MA) Stellvertretende Studiengangsleiterin Management und Digital Business (BA) Mitglied des Kollegiums 2023 bis 2026 Department Digital Business und Innovation