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„Das war eine Ausnahmesituation“

3 Fragen an Gesundheits- und Krankenpflege-Studentin Nicole Überlakner

Nicole Überlakner
Copyright: Notruf NÖ

Vom zweiten Standbein bis hin zum freiwilligen Engagement: Lektor*innen, Studierende und Mitarbeiter*innen leisten auch außerhalb der FH St. Pölten Herausragendes. In unserer Serie „Nachgefragt“ stellen wir über die nächsten Wochen Personen vor, die sich während der Coronakrise besonders engagieren.

Nicole Überlakner studiert im 6. Semester Gesundheit- und Krankenpflege an der FH St. Pölten. Über einen Aufruf an der FH meldete Sie sich freiwillig zur Mitarbeit bei der Corona-Hotline 1450. Im Interview erzählt Sie über ihre Erfahrungen und die fordernde Anfangsphase.

 

Wie bist du zu deinem Engagement bei 1450 gekommen?

Von der FH St. Pölten ist gleich nach Beginn des Shutdowns der Aufruf gekommen, dass bei der neu geschaffenen Hotline 1450 Unterstützung gesucht wird. Studierende aus dem 6. Semester Gesundheits- und Krankenpflege konnten sich die dort absolvierten Stunden für das Pflichtpraktikum anrechnen lassen. Zu diesem Zeitpunkt war mein Praktikum auf einer Neugeborenenstation gerade frühzeitig beendet worden und ich war mir auch nicht sicher, ob das geplante Praktikum im Sommer stattfinden wird können. Da ich unbedingt etwas machen wollte, habe ich mich gleich gemeldet.

Wie muss man sich die Arbeit bei der Hotline vorstellen?

Ich habe am 16. März mit der Arbeit begonnen, die gerade zu Beginn sehr herausfordernd war. In den ersten Wochen hatte ich während einer Schicht etwa 100 Anrufe zu betreuen. Gerade am Anfang waren viele Menschen verzweifelt und sind während des Telefonats in Tränen ausgebrochen. Gleichzeitig mussten wir die Telefonate natürlich möglichst kurz halten, um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, durchzukommen. Das war wirklich eine Ausnahmesituation.

Wichtig war, dass man schwierige Fälle immer an Vorgesetzte weitervermitteln konnte oder noch während des Gesprächs über eine Chatfunktion Rat einholen konnte. Insgesamt hat sie die Lage nach der Karwoche etwas beruhigt. Oft hat man auch einfach gemerkt, dass die Leute das Bedürfnis haben mit jemandem zu sprechen.

Wie geht es nach dem Praktikum bei dir weiter?

Meine Tätigkeit bei 1450 endet mit Anfang Juni. Ich werde dann gleich mein geplantes Praktikum auf einer Kinderintensivstation beginnen und gleichzeitig meine Bachelorarbeit schreiben. Ich beschäftige mich in meiner Abschlussarbeit mit den Effekten der Bauchlagerung bei Lungenkrankheiten. Das Thema stand schon vor Corona fest und könnte nun nicht aktueller sein.

Die Bachelorprüfung lege ich wie geplant im August ab, die Sponsion findet dann im September statt. Hier hatten wir das Glück, dass aufgrund der umfangreichem Praktika generell erst im Sommer die Abschlussprüfungen der Gesundheits- und Krankenpflege stattfinden.