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International Week: 3 Länder/3 Kontinente im Fokus

Eisenbahnwesen in den USA, Bahnprojekte in Australien, Interreg-Projekt mit Tschechien – drei Kontinente bei der International Week 2020

Screenshot Präsentation Australien von Robert Brucker & Phillip Bradt
Copyright: FH St. Pölten / Hirut Grossberger

In der „International Week“ des Departments Bahntechnologie und Mobilität Ende November 2020 waren internationale und nationale Fachexpert*innen zu Gast. Unter der Regie von Hirut Grossberger wurde eine ganze Woche lang online ein interaktives englischsprachiges Programm über Bahnsysteme verschiedener Länder und Kontinente gestaltet.

Projekt TRANSREGIO

Das Forschungsprojekt TRANSREGIO untersucht aktuell Möglichkeiten des Lückenschlusses der Bahnnetze von Österreich und der Tschechischen Republik. Es wird von der EU aus dem Interreg-Programm Österreich-Tschechische Republik finanziert. Konkret wird untersucht, welchen Beitrag ein Lückenschluss im Schienennetz zwischen Laa an der Thaya und Hevlín zur Erhöhung der Kapazitäten im Baltisch-Adriatischen Verkehrskorridor leisten könnte.

Die Vorträge von Andreas Zimmer, Jan Perutka (beide vom in Brno ansässigen Verkehrsforschungszentrum CDV) und Kevin Pyrek vom Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten beleuchteten die Hintergründe des Projekts, den aktuellen Status der Untersuchungen und die weiteren Aktivitäten bis zum Projektabschluss im Jahr 2021. Der Schwerpunkt wurde dabei einerseits auf die Simulation der Kapazitäten der bestehenden Bahnstrecken und auf Ausbauvarianten der Strecken gelegt.

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Eisenbahnsysteme in den USA

Andrew Nash vom Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung der FH St. Pölten arbeitete in seinem Bericht die Unterschiede der Eisenbahnsysteme in den USA und in Europa heraus. So ist das Eisenbahnnetz in den USA darauf ausgelegt, große Mengen Güter möglichst effizient über weite Strecken zu transportierten. Weitflächiges, großteils flaches und unbebautes Land bietet dafür gute Voraussetzungen. Entsprechend hoch ist auch der Anteil der Bahn im Güterverkehr der USA (USA 31,8 %; EU 11,3 %).

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Im Personenverkehr ist das Bild spiegelverkehrt: Weite Distanzen erschweren einen mit dem Flugzeug konkurrenzfähigen Langstrecken-Personenverkehr. Nur in den Ballungsräumen im Osten und im Norden gibt es ein dichtes Angebot für Pendler*innen. Der Bahnanteil im Personenverkehr ist mit 0,4 Prozent in den USA vernachlässigbar gering.

Bahntechnologie-Absolventen in Australien

Für die DB Engineering&Consulting GmbH sind die beiden Absolventen des Bachelor und Masterstudiengangs, Robert Bruckner und Phillip Bradt, derzeit in Melbourne/Australien stationiert Sie arbeiten dort an einer planerischen Optimierung des regionalen Eisenbahnnetzes, sind aber auch in Projekte für Indien involviert. Die Studierenden erhielten vollkommen neue Einblicke auf mehreren Ebenen: Eine Einführung in die Landeskunde des zu Europa teilweise sehr unterschiedlichen, teilweise sehr ähnlichen Landes stellte die Basis für die schrittweise Annäherung an das australische Eisenbahnwesen dar.

Während des viertägigen Interaktiv-Workshops wurde auf Besonderheiten der Schieneninfrastruktur, der Signaltechnik, Energieversorgung, Betriebsführung und der Fahrzeugtechnik eingegangen. Schwerpunkt der kollaborativen Arbeit mit den Studierenden war das Eisenbahnsystem in der Provinz Victoria. Dazu haben die Studierenden eigenständige Recherchen angestellt und ihre Konzepte entwickelt und präsentiert.

Besonders spannend war für die Studierenden der Erfahrungsbericht von Robert Bruckner und Phillip Bradt über das Alltagsleben in Australien, Covid-19 Herausforderungen, Arbeitsklima und Arbeitskultur sowie die Projekte, mit denen sie aktuell beschäftigt sind.

Internationale Vernetzung

Ziel der International Week im Department ist, dass die Studierenden schon im 5. Semester des Bachelor Studiengangs Bahntechnologie und Mobilität den Blick über den Tellerrand im Eisenbahnwesen heben. Sie kommen mit internationalen und nationalen Fachexpert*innen und Professor*innen von anderen Universitäten in Kontakt und kommunizieren auf Englisch. Die Studierenden erhalten somit Gelegenheit, die in den ersten vier Semestern erworbenen Englisch-Sprachkompetenzen zu festigen und vor allem in der Praxis einzusetzen.

Ein weiterer Beitrag zur Vernetzung war die aktive Einbeziehung des Incoming Studenten Marwa Chacha, der ursprünglich aus Tansania kommt und derzeit an der Hasselt University in Belgien einen Maststudiengang absolviert, in die Gruppenarbeiten seiner Kommiliton*innen.

Konsequenter Internationalisierungspfad

Die meisten Studierenden im Department Bahntechnologie und Mobilität sind voll berufstätig. Nur wenige können daher bei einem vollständigen Austauschsemester Auslandserfahrung sammeln. Die International Week ist als neue Lehrveranstaltung im 5. Semester des Curriculums die bewusste Fortführung des niederschwelligen Weges zur Internationalisierung im Department.

Schrittweise und in einer Dosierung, die mit beruflichen Verpflichtungen vereinbar ist, lernen die Studierenden internationale Schauplätze kennen. Mit der Internationalen Eisenbahnbetriebswoche im 3. Semester wurde der erste Schritt ins benachbarte, deutschsprachige Ausland gesetzt. Im 5. Semester wurde nun der geografische Fokus erweitert. Gepaart mit Englisch als Unterrichts- und Arbeitssprache werden die Studierenden gut auf mögliche internationale Aufgaben und Einsätze vorbereitet.

„Ich bin sehr froh, dass die Internationalisierung im Department jedes Jahr ein Stück verstärkt werden kann. Die aufbauende Reihenfolge der Lehrveranstaltungen im Curriculum bringt für die Studierenden einen echten Mehrwert bei der Entwicklung ihrer Kompetenzen“, freut sich die internationale Koordinatorin Hirut Grossberger.

Departmentleiter Otfried Knoll sagt: „Die Curricula unserer Studiengänge wurden in den vergangenen Jahren konsequent an die Anforderungen der rasant fortschreitenden Internationalisierung im Bahnwesen angepasst. Wir haben damit Impulse für die Kompetenzen unserer Studierenden gesetzt, die von ihnen begeistert aufgenommen werden. Dass wir nun auch Absolventen in die internationalen Lehrveranstaltungen einbinden können, macht uns alle im Department stolz.“

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FH-Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Dr. Grossberger Hirut

FH-Prof. Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. Dr. Hirut Grossberger

Senior Researcher Carl Ritter von Ghega Institut für integrierte Mobilitätsforschung Internationale Koordinatorin Department Bahntechnologie und Mobilität