Auswirkungen einer Energiezufuhrsteigerung durch individuelle Ernährungstherapie im Kachexie-Syndrom

Bachelor-Studiengang Diätologie

Stefanie Goldschmid, BSc (Jg. 2011/2014)

Betreuerin: Erika Schrattenholzer-Deubner, MA

  • Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen der Dreiländertagung NUTRITION 2015, Bregenz, 28.-30. Mai 2015

Abstract

Einleitung:

Der Begriff „Tumorkachexie“ wird in der Literatur nicht einheitlich definiert. Kachexie ist ein multidimensionales Syndrom, das jeden Körperteil beeinflusst. Die PatientInnen bemerken zu Beginn Gewichtsverlust, der mit erschöpften Energiereserven, Muskelschwund und Immunosupprimierung charakterisiert ist (Fearon, 2008).

Zielsetzung:

Ziel war es herauszufinden, ob für onkologische PatientInnen eine frühzeitige, individuelle Ernährungstherapie und -beratung eine Auswirkung auf die Energiezufuhr haben. Vorab wurde mittels Literaturrecherche untersucht, ob und wie die Steigerung der Energie- und Eiweißzufuhr durch die Ernährungstherapie und -beratung möglich ist.

Methodik:

Im Zuge der Bachelorarbeit wurden leitfadengestützte Interviews mit onkologischen PatientInnen an der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. Die Befragungen wurden mit einer qualitativen, zusammenfassenden Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet.

Ergebnisse:

Anhand der Ergebnisse ist zu sehen, dass eine frühzeitige Diätberatung von Vorteil ist. Die individuelle Betreuung sowie die multidisziplinäre Zusammenarbeit variieren von Haus zu Haus bzw. von Team zu Team. Diese Untersuchung zeigte, dass eine Steigerung der Energiezufuhr und des subjektiven Wohlbefindens der PatientInnen durch frühzeitige, individuelle und multidisziplinäre Ernährungstherapie möglich sind.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass abhängig von der Ausprägung der Tumorkachexie und der bestehenden Nebenwirkungen diätetisch individuell vorgegangen werden muss. Regelmäßige Kontrollen zur Prävention und frühzeitigen Interventionen sind notwendig (Kirchner, Laviano & Meguid, 2007; Paul, 2001). Generell gibt es noch viel Forschungsbedarf, um evidenzbasierte Definitionen und Leitlinien sowie Empfehlungen für die diätetische Behandlung von Tumorkachexie-PatientInnen zu entwickeln. Dies zeigte auch das kürzlich erschienene Positionspapier von Löser et al. (2014).

Schlussfolgerungen:

Die Stichprobe war zu klein und es wurden durch Zufall nur an Pankreaskarzinom Erkrankte befragt, daher ist sie nicht repräsentativ und muss an einem größeren PatientInnenklientel evaluiert werden.

Literatur:

Fearon, K. C. H. (2008). Cancer cachexia: developing multimodal therapy for a multidimensional problem. European Journal of Cancer, 44(8), 1124-1132.

Kirchner, H., Laviano, A., & Meguid, M. M. (2007). Diagnose and treat, but start nutritional/metabolic supportive therapy at the same time. J Support Oncol, 5, 165-166.

Löser, C., Fruehauf, S., Müller, M., Brück, P., Hahn, L., Lange, O., & Bischoff, S. C. (2014). Moderne Ernährungstherapie bei onkologischen Patienten–ein Positionspapier. Aktuelle Ernährungsmedizin, 39(02), 127-131.