Chronisch entzündliche Darmerkrankungen

Bachelor-Studiengang Diätologie

Überblick adjuvanter Ernährungsformen und Darstellung der Betroffenenperspektive basierend auf qualitativen Interviews

Julia Berger, BSc und Magdalena Einfalt, BSc (Jg. 2012/2015)

Betreuerin: FH-Prof. Daniela Wewerka-Kreimel, MBA

  • Präsentation der Bachelorarbeit im Rahmen des 33. Ernährungskongress des Verbandes der Diätologen Österreichs, Wien, 10.-11.3.2016
  • Bachelorarbeit wurde mit dem 1. Platz des Forschungsförderungspreis der ÖMCCV 2016 prämiert

Abstract

Einleitung:

Zunehmend gewinnen PatientInnen Interesse daran, spezielle Ernährungsempfehlungen zur Verbesserung des Krankheitsgeschehens zu erhalten (Hou, Lee & Lewis, 2014). Nach Terjung (2011) gibt es allerdings keine spezielle Diät, die auf Morbus Crohn- oder Colitis Ulcerosa-PatientInnen ausgelegt ist. Generell wird den Betroffenen eine ausgewogene Ernährung empfohlen (Terjung, 2011).

Zielsetzung:

Ziel des hermeneutischen Teils der vorliegenden Arbeit war es, evidenzbasierte adjuvante Ernährungsformen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu identifizieren, welche einen möglichen positiven Effekt auf die Erkrankungen bewirken.

Methodik:

Mittels umfassender systematischer Literaturrecherche konnten dahingehend verschiedene Forschungsansätze wie eine kohlenhydratdefinierte Diät, die low FODMAP diet, die mikropartikelarme Diät und der Einsatz von Pro- und Präbiotika sowie von Omega-3-Fettsäuren beschrieben werden. Diese können aufgrund des steigenden Ernährungsinteresses (Hou et al., 2014) für eine intensivere diätologische Betreuung von PatientInnen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung von wesentlicher Bedeutung sein. Auf Basis der vorliegenden Ergebnisse der Literaturrecherche wurde im empirischen Teil der Bachelorarbeit der Fokus auf die Erfahrungswerte der PatientInnen in Bezug auf Ernährung gelegt. Der qualitative Forschungsansatz wurde mittels eines leitfadengestützten, teilstrukturierten Interviews umgesetzt, um herauszufinden, inwiefern sich betroffene Personen mit dem Thema Ernährung bei chronisch entzündlich Darmerkrankungen auseinandersetzten und ob die PatientInnen hinsichtlich der evidenzbasierten adjuvanten Ernährungsformen aufgeklärt wurden.

Ergebnisse:

Den Ergebnissen dieser Arbeit zufolge können die befragten Personen aufgrund der Individualität und des unterschiedlichen Verlaufs der Erkrankung kaum von einheitlichen Erfahrungen berichten. Neben den Richtlinien der Leichten Vollkost und der Eliminationsdiät sind keine weiteren adjuvanten Ernährungsformen wie beispielsweise die low FODMAP diet oder die mikropartikelarme Diät unter den InterviewteilnehmerInnen bekannt. Bezüglich bestimmter Ernährungsformen wurden von PatientInnen die Thematiken Veganismus, Vegetarismus, der Verzicht auf Kuhmilch und eine weizenarme bzw. - freie Ernährung angesprochen.

Schlussfolgerungen:

Besonders im Hinblick auf die diätetische Unterstützung sollten auch diese Ansätze in künftige Forschungstätigkeiten aufgenommen werden und die Effektivität hinsichtlich ihres Potenzials als adjuvante Ernährungsformen bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen überprüft werden.

Literatur:

Hou, J. K., Lee, D., & Lewis, J. (2014). Diet and inflammatory bowel disease: review of patient-targeted recommendations. Clinical Gastroenterology and Hepatology: The Official Clinical Practice Journal of the American Gastroenterological Association, 12(10), 1592–1600. http://doi.org/10.1016/j.cgh.2013.09.063

Terjung, B. (2011). Chronisch entzündliche Darmerkrankungen Grundlagen, Neues zur Diagnostik und Therapie. Ernährungs Umschau, 8/2011, 436-446.