Eiweißsupplementierung nach bariatrischen Interventionen – Umsetzung und Compliance der Patient/inn/en

Bachelor-Studiengang Diätologie

Julia Kimeswenger, BSc (Jg. 2010/2013)

Betreuerin: Mag. Elisabeth Farmer

  • Präsentation der Bachelorarbeit (Behaviour of Protein Supplementation Following Bariatric Interventions) im Rahmen des 12. Internationalen Obesity Surgery Expert Meeting, Salzburg, 9.-11. März 2014

Abstract

Hintergrund:

M. Kreuter (2009) evaluierte eine Eiweißzufuhr durch Lebensmittel von 30,48 g pro Tag im ersten Monat nach einer Gastric Bypass- (GBP) Operation. Nach einem Jahr konnten 43,11 g Eiweiß zu sich genommen werden. Vergleicht man dieses Ergebnis mit der Eiweißbedarfsuntergrenze von 60 g pro Tag (Mechanick et al., 2008), so ergibt sich ein Eiweißsupplementierungsbedarf von mind. 30 g / 20 g im ersten Monat / im ersten Jahr nach der bariatrischen Intervention.

Ziel:

Die Untersuchung des Eiweißsupplementierungsverhaltens der Patienten nach SG und GBP- Operationen wurde durchgeführt. Die Relevanz der regelmäßigen ernährungsmedizinischen Betreuung dieser Patient/inn/en soll aufgezeigt werden.

Material:

Die Studie basiert auf einem quantitativen, retrospektiven Forschungsansatz mittels selbst erstellter Fragebögen, die Fragen zur Empfehlung, Umsetzung und zum Verlauf der Eiweißsupplementierung beinhalten. 45 Patient/inn/en nach einer SG oder einer GBP- Operation nahmen an der Studie teil. Außerdem wurden zwei Diätologinnen zur momentanen Vorgehensweise bezüglich Eiweiß in der Betreuung interviewt.

Ergebnisse:

51 % der Befragten nahmen nie Eiweißpräparate ein (n = 45). Es besteht eine starke Korrelation (r = 0,818) zwischen der Empfehlung und der Verwendung von Eiweißpräparaten (n = 45, p = < 0,001). Zwischen der Betonung der Wichtigkeit und der Einnahme von Supplementen existiert eine schwache Korrelation (r = 0,44) und eine Tendenz zur Signifikanz ist gegeben (n = 32, p = 0,53). Schließt man alle Patient/inn/en aus, denen nicht empfohlen wurde, Eiweiß zu supplementieren, so liegt die mediane Eiweißzufuhr durch Supplemente zum Zeitpunkt der Operation bei 20 g und sinkt nach einem Jahr auf 0 g, was eine hoch signifikante Veränderung (n = 16, p = 0,005) darstellt.

Schlussfolgerung:

Die Empfehlung zur Eiweißsupplementierung durch der Diätolog/inn/en spielt eine große Rolle für die Umsetzung der Patient/inn/en. Wenn man das Ergebnis von M. Kreuters Arbeit (2009) in Betracht zieht, müssen Diätolog/inn/en die Patient/inn/en zu einer erhöhten Einnahme von Eiweißsupplementen bewegen, die dauerhaft – auch nach einem Jahr – umgesetzt wird.

Julia Kimeswenger, BSc hat ihre Bachelorarbeit auf dem 31. Ernährungskongress des Verbands der Diätologen Österreichs und im Rahmen des FH Science Talk präsentiert.

Literatur:

Kreuter M. (2009). Eiweißversorgung nach RNY Gastric Bypass

Mechanick J. I., Kushner R., Sugerman H., Gonzalez-Campoy J. M., Collazo-Clavell M. L., Guven S., Spitz A. F., Apovian C.M., Livinston E.H., Brolin R., Sawer D.B., Anderson W.A & Dixon J. (2008). American Association of Clinical Endocrinologists, The Obesity Society, and American Society for Metabolic & Bariatric Surgery Medical Guidelines for Clinical Practice For The Perioperative Nutritional, Metabolic, and Nonsurgical Support of the Bariatric Surgery Patient. Zugriff am 1.11.2012 unter https://www.aace.com/publications/guidelines