Neue Allergieformen – das α-Gal-Syndrom

Bachelor-Studiengang Diätologie

Manuela Waiß, BSc (Jg. 2016/2019) 

Betreuerin: FH-Prof. Mag. Dr. Gabriele Leitner

Abstract

Einleitung:

Das Galaktose-α-1,3-Galaktose (α-Gal)-Syndrom ist eine selten auftretende, lebensbedrohliche Allergieform (S. van Nunen, 2015). Das Allergen ist ein Kohlenhydrat (Wong & Sebaratnam, 2018), bei dem die Symptome gewöhnlich erst 3-6 Stunden nach dem Verzehr von rotem Säugetierfleisch auftreten (Fischer et al., 2016). Das α-Gal-Syndrom wirft, u.a. aufgrund der Differenzen zu anderen Immunglobulin E (IgE)-vermittelten Allergien, noch viele Fragen auf.

Zielsetzung:

Das Ziel der Bachelorarbeit 1 war es, einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Forschung des α-Gal-Syndroms zu vermitteln. Die Bachelorarbeit 2 zielte darauf ab, anonymisierte Patient*innendaten mit α-Gal-Syndrom auszuwerten, um die Frage „Welche Parameter deuten auf das α-Gal-Syndrom?“ zu beantworten. Anschließend wurden die Ergebnisse verglichen, um daraus neue Lehren zu ziehen. 

Methodik:

Zuerst wurde eine systematische Literaturrecherche zur wissenschaftlichen Datenlage des α-Gal-Syndroms durchgeführt. Im empirischen Teil wurden Daten von 74 Proband*innen erhoben, bei denen im Zeitraum von März 2012 bis März 2019 im Floridsdorfer Allergiezentrum die Allergie diagnostiziert wurde. Zu den Parametern zählen u.a. Geschlecht, Alter, Nahrungsmittel, Symptome, Cofaktoren, Zeckenstiche, Gesamt-IgE, α-Gal-Thyroglobulin, Pricktest und Prick-Pricktest.

Ergebnisse:

Die Auswertung der 4 Hypothesen ergab, dass zwischen der α-Gal-Thyroglobulin-Konzentration und Gesamt-IgE-Antikörpern im Blut ein Zusammenhang besteht (p=0,041). Es gibt keinen geschlechtsspezifischen Unterschied in Bezug auf die α-Gal-Thyroglobulin-Konzentration im Blut (p=0,737) und keinen Altersunterschied zwischen Männern und Frauen bei Erstdiagnose des α-Gal-Syndroms (p=0,235). Ebenso ist kein Zusammenhang zwischen dem Alter bei Erstdiagnose und der α-Gal-Thyroglobulin-Konzentration im Blut vorhanden (p=0,614). 

Schlussfolgerungen:

Aufgrund der geringen Teilnehmer*innenanzahl können die Ergebnisse keinen Rückschluss auf die Grundgesamtheit aller α-Gal-Syndrom-Patient*innen liefern, sondern nur auf die vorliegende Stichprobe bezogen werden. Für Diätolog*innen sind die Erkenntnisse dennoch von Bedeutung, um die Betroffenen mit einer individuellen Ernährungsberatung unterstützen zu können. 

Schlüsselwörter:

α-Gal-Syndrom, Säugetierfleisch, Nahrungsmittelallergie, verzögerte Anaphylaxie, Zeckenstich

Literatur:

Fischer, J., Yazdi, A. S. & Biedermann, T. (2016). Klinisches Spektrum des α-Gal-Syndroms: von Soforttyp- bis zu verzögerten Soforttypreaktionen auf Innereien und Fleisch von Säugetieren. Allergo Journal, 25(2), 35–44. https://doi.org/10.1007/s15007-016-1028-7

van Nunen, S. (2015). Tick-induced allergies: mammalian meat allergy, tick anaphylaxis and their significance. Asia Pacific Allergy, 5(1), 3–16. https://doi.org/10.5415/apallergy.2015.5.1.3

Wong, X. L. & Sebaratnam, D. F. (2018). Mammalian meat allergy. International Journal of Dermatology, 57(12), 1433–1436. https://doi.org/10.1111/ijd.14208