Erfolgreiche Kommunikation im Anamnesegespräch mit verbosen, älteren Personen aus Sicht von Gesundheitsberufen

Bachelor-Studiengang Physiotherapie

Carolina Hager, PT 16

Betreuung: FH-Prof. Anita Kidritsch, PT, MSc.

Abstract 

Einleitung:

Verwendet jemand mehr Wörter, als tatsächlich benötigt werden, so spricht man von Verbosität (Stevenson, 2010, S. 1973). Wenn geriatrische Patient*innen beim Anamnesegespräch jedoch viel Gesprächszeit in Anspruch nehmen und die Therapeut*in kaum zu Wort kommt, bleiben wesentliche Fragen oft ungeklärt. Das Fehlen von für-die-Therapie-relevanten-Informationen kann sich in weiterer Folge auf den Erfolg der Therapie auswirken (Spanjer, Krol, Popping, W Groothoff, & Brouwer, 2009).

Obwohl das Phänomen der Verbosität in wissenschaftlichen Artikeln behandelt wird und in der Praxis immer wieder präsent ist, werden entsprechende Lösungsansätze unzureichend besprochen (Pushkar, Andres, Y. Arbuckle, & Schwartzman, 1988; Pushkar u. a., 2000; Pushkar & Y Arbuckle, 1995; Ruffman, Murray, Halberstadt, & Taumoepeau, 2010; Y. Arbuckle, Nohara-LeClair, & Pushkar, 2000).

Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, wie ein Anamnesegespräch bei geriatrischen Patient*innen mit hohem Kommunikationsanteil aussehen muss, um in möglichst kurzer Zeit die Anliegen der Patient*innen zu erfassen und alle wesentlichen Fragen der Physiotherapeut*in zu klären.

Ziel der Arbeit ist das Generieren von Hypothesen. Diese sollen Anregungen dafür sein, wie solch ein Anamnesegespräch ablaufen könnte, um zufriedenstellende Ergebnisse zu erzielen. Für Therapeut*innen, die in der Praxis mit derselben Problematik konfrontiert werden, sollen diese Erkenntnisse eine Hilfestellung darstellen.

Methodik:

Die Studie wurde im Rahmen leitfadengestützter Expertinnen-Interviews in einem qualitativen Forschungsdesign durchgeführt. Das Interview beinhaltete 15 offene und geschlossene Fragen, welche spezifisch zum Thema dieser Arbeit entwickelt wurden.

Insgesamt konnten zwei Probandinnen aus den Berufsgruppen Ergo- und Physiotherapie rekrutiert werden. Die Dauer betrug pro Gespräch in etwa 30 Minuten. Alle Interviews wurden mittels eines Tonaufnahmegerätes aufgezeichnet.

Nach erfolgtem Exzerpt wurden die Tonaufnahmen gelöscht und die gewonnenen Daten mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.

Keywords:

geriatrische Patient*innen, gesprächig, Anamnese, Kommunikation, Physiotherapie