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Forschungsaufenthalt in den USA

In Colorado Springs erforschte Florian Zahorka Community and Public Health als Ansatz zur Entlastung von Notfallambulanzen

Einen Forschungsaufenthalt der besonderen Art durfte Florian Zahorka vom Department Soziales der Fachhochschule St. Pölten von Oktober bis November 2017 in Colorado Springs erleben. Die Idee für diese Reise entstand 2016 beim Ilse Arlt Symposium in einem Gespräch mit Fire Lieutenant Juliet Stone vom Fire Department. Als Gastvortragende imponierte sie mit einem Plakat, auf dem sie den (Irr-)Weg eines Patienten nachzeichnete und gleichzeitig forderte, dass es eine adäquatere und effektivere Herangehensweise in der Primärversorgung brauche.

Community Response Team – Community Assistance, Referral and Education Services

Ziel des Forschungsaufenthaltes war es, den Umfang, die Kompetenzen und Grenzen der Community and Public Health Division und deren Programme CRT und CARES kennen zu lernen. Dabei handelt es sich um innovative Projekte, um psychosoziale Problemstellungen im Rettungsdienst zu re-navigieren und DauerpatientInnen in alternative Behandlungspfade zu lenken.

Denn überfüllte Notfallambulanzen, lange Wartezeiten, Über- bzw. Unterversorgung sind kein auf Österreich beschränktes Phänomen. „Eine lebensbedrohliche Situation ist heute für viele Menschen nicht mehr der alleinige Grund für eine Wahl des Notrufs“, berichtet Zahorka. „Zunehmend werden daher Bagatellfälle in Krankenhäuser gebracht, die von anderen Versorgungspfaden wesentlich besser profitieren können, sie sogar stärker benötigen würden.“

Vernetzung von Gesundheits- und Sozialdiensten als Prämisse

Die Etablierung ausgedehnter Primärversorgung soll in diesem Zusammenhang wieder eine dominantere Rolle einnehmen. „Darüber hinaus spielt die erstmalige Vernetzung auf Augenhöhe und Integration verschiedenster Gesundheits- und Sozialdienste eine wesentliche Rolle für die Zukunft“, so Zahorka. „Nur durch eine enge Kooperation ist es in Colorado Springs möglich geworden, Patientinnen und Patienten in neue Versorgungspfade, auch außerhalb der Gesundheitsdienste zu lenken.“ Der Erfolg gibt dem Programm recht. Die Zahl der Drehtürpatientinnen und -patienten wurde verringert und Einsatzkräfte sind bei lebensbedrohlichen Notfällen wieder stärker verfügbar.

Pioniergeist und gemeinsame Verantwortungsübernahme

„Mut zur Veränderung und die gemeinsame Übernahme an Verantwortung von Entscheidungsträgern helfen in Colorado Springs, eine positive Veränderung für alle zu erzielen“, sagt Florian Zahorka. „So konnte man hier die Haltung der Risikovermeidung durchbrechen. Und man erprobt bereits die dritte Erweiterung des Projekts.“

Trotz struktureller, sozioökonomischer Unterschiede kann dieses Projekt, über eine Lernerfahrung hinausgehend, als „Best-Practice“ angesehen werden.

Florian Zahorka ist Assistent im Lehrgang Präklinische Versorgung und Pflege. Als Sozialarbeiter beschäftigt er sich mit den Themen Gesundheit und Soziales und leitet gemeinsam mit Christoph Redelsteiner das Projekt Community Response Team – aufsuchende professionelle Sozialarbeit im Gemeinwesen des Master Studiengangs Soziale Arbeit.