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59 Frauen* hinter dem Film "It's my fucking Story"

Vom Studium bis zum Film: Wie steht es um die Gleichstellung von Frauen und Männern in der Film- und TV-Branche?

59 Frauen* hinter dem Film "It's my fucking Story"
Copyright: Michelle Heiduk

Was den Anteil an Frauen in Schlüsselpositionen bei Filmen und Serien angeht, hat die europäische Filmbranche Nachholbedarf. Dies belegt eine aktuelle Studie über Filme und Serien für Fernsehen und Video on Demand der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle, welche Teil des Europarats ist. Betrachtet wurde der Zeitraum 2015 bis 2021. Die Zahlen sind immerhin schon ansteigend. Während 37 Prozent der TV-Folgen von Drehbuchautorinnen geschrieben wurden, sind nur 22 Prozent davon unter weiblicher Regie abgedreht worden. Kamerafrauen machen nur 8 Prozent unter den Produktionsteams aus. 

"Langsam kommt Bewegung in die verkrusteten Strukturen des Filmbusiness, sämtliche A Festivals prämieren herausragende Leistungen von tollen Frauen, vom Goldenen Bären der Berlinale bis zur Goldenen Palme aus Cannes und sogar der Oscar von der Academy: kein Ereignis ohne Preise für Filmemacherinnen, Produzentinnen, Drehbuchautorinnen oder Kamerafrauen! Frauen sind auf allen Positionen anzutreffen und das Publikum will diesen Perspektiven-Wechsel sehen", sagt Rosa von Suess, Leiterin des Lehrgangs Film, TV & Media.

Eine Filmproduktion auf Initiative von drei Studentinnen der FH St. Pölten lässt in diesem Zusammenhang aufhorchen.

Das Filmprojekt "It´s my fucking Story" ist eine Produktion eines Frauenteams

"It's my fucking Story" lautet der Pilot für eine Serie der Masterklasse Film & TV. Das Besondere daran: Dieser Film wurde nur von Frauen* realisiert.

Ein Club, eine Damentoilette, eine Gruppe von Clubbesucher*innen, die auf den ersten Blick nicht viel verbindet und die doch alle an diesem Abend mit den modernen Konflikten des Frauseins konfrontiert werden.

Dies ist die Zusammenfassung des Piloten, der als Abschlussfilm von drei Studentinnen der Masterklasse Film & TV, Jahrgang 2021, des Studiengangs Digital Media Production produziert wurde. Hervorgegangen aus einem Kurzfilmprojekt mit dem Namen "Women's Business" holten sich Elisabeth Ehrenhauser, Tanja Ploner und Helene Sorger dazu weitere weibliche Verstärkung aus anderen Studiengängen, von Absolventinnen wie auch von weiteren weiblichen Filmschaffenden außerhalb der Fachhochschule. Unter anderem Jennifer Gartler als Regisseurin.

Die Themen dieser Serie drehen sich um Geschlechteridentität, Sexualität, Zivilcourage, Sexismus, Drogenmissbrauch und Gewalt an Frauen. Themen also, die für alle Generationen relevant sind. Der Fokus liegt bei den 16- bis 30-Jährigen. 

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"Es war für mich auf jeden Fall das bis jetzt größte Projekt, das ich umgesetzt hatte. Vor allem die Koordination zwischen den einzelnen Leuten und Departments war eine große Herausforderung. Insgesamt waren über 59 Frauen* daran beteiligt, aus den Studiengängen Digital Media Production, Digital Design, Medientechnik, Medienmanagement sowie FH-Absolventinnen und FH-externe Personen", erzählt Tanja Ploner, Produzentin von "It´s my fucking Story" und eine der drei Studentinnen der Masterklasse Film & TV.

Die Größe der Crew habe es zudem erlaubt, dass fast keine Person mehrere Positionen am Set übernehmen musste, wie das ansonsten bei Studierendenprojekten öfter der Fall ist. "So konnte sich jede auf ihre Aufgabe konzentrieren und mehr auf Details eingehen. Zudem konnten einige Crewmitglieder durch das Projekt das erste Mal in ein Department hineinschnuppern und von den anderen lernen", so Ploner weiter. 

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Eine beachtliche Festivalbilanz

"It´s my fucking Story" wurde mit fünf Folgen geplant. Im Frühjahr fertiggestellt, hat der Pilot mittlerweile eine beachtliche Festivalbilanz hinter sich:

  • Best WebTV Series – 8 and a HalFilm Awards
  • Best LGBT Short – New Jersey Film Awards
  • Best Actress in a Short – New Jersey Film Awards – Una Maja Nowak
  • Best Director – World Indie Film Awards – Jennifer Gartler
  • Best Sound Design – World Indie Film Awards – Viktoria Schicht, Leonie Schönfeldinger
  • Best TV Pilot – World Indie Film Awards
  • Best LGBT Short Film – Onyko Films Awards
  • OFFICIAL SELECTION - 2023 ARFF Berlin  International Awards - 2023
  • OFFICIAL SELECTION - Scream Queer - Eros and Thanatos

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"Bei dem Film handelt es sich um ein Projekt, das auf einer Idee der Studentinnen beruht. Wir freuen uns als Studiengang Digital Media Production natürlich sehr, dieses Projekt durch die Expertise unserer Lehrenden zu unterstützen", so Lars Oertel, der Leiter der Masterklasse Film & TV. 

Die Erfolgsstory geht weiter

Und was soll man sagen, die Erfolgsstory wird sich fortsetzen, so die Hoffnung von Lars Oertel. Denn die drei Studentinnen der Masterklasse Film & TV des Jahrganges 2021 Elisabeth Ehrenhauser, Tanja Ploner und Helene Sorger sind bereits an einer neuen Produktion des Jahrganges 2022 beteiligt, in dem unter anderem Jennifer Gartler, die Regisseurin von "It´s my fucking Story", studiert.

"Eine masterklassenübergreifende Zusammenarbeit zwischen den Jahrgängen, auch das ist neu. Women's Business, wie es geschrieben steht", so Oertel abschließend.

Und zu diesem Projekt "a few hundred million" werden wir zu einem anderen Zeitpunkt berichten. 

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FH-Prof. Dipl.-Ing. Oertel Lars

FH-Prof. Dipl.-Ing. Lars Oertel

Stellvertretender Studiengangsleiter Digital Media Production (MA) FH-Dozent Department Medien und Digitale Technologien
FH-Prof. Mag. Dr. von Suess Rosa

FH-Prof. Mag. Dr. Rosa von Suess

Studiengangsleiterin Medientechnik (BA) FH-Dozentin Lehrgangsleiterin Film, TV und Media - Creation and Distribution (MA) Department Medien und Digitale Technologien Leiterin Ausbildungsfernsehen c-tv