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Junge Wissenschaft: Forschung der Sozialen Arbeit

Eine Arlt Lecture gab Studierenden der Sozialen Arbeit die Möglichkeit, ihre Projekte der Öffentlichkeit zu präsentieren.

Zum zweiten Mal präsentierten am 24. Jänner 2017 Studierende des Bachelor Studiengangs Soziale Arbeit ihre Forschung vor einem Fachpublikum. Im Rahmen einer Open Lecture des Ilse Arlt Instituts für Soziale Inklusionsforschung stellten sie die Ergebnisse ihrer Bachelorprojekte vor.

Gemeindesozialarbeit: oft ein neues Feld

Wie kann ein Modell von Gemeindesozialarbeit in einer mittelgroßen niederösterreichischen Gemeinde aussehen? Diese Frage stellte sich Günther Berger in seiner Arbeit. Er erforschte die Rahmenbedingungen, die Gemeindesozialarbeit benötigt und die Felder, in denen sie tätig werden könnte. Letztere seien von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich, so Berger, denn: "Jede Gemeinde und jede Region ist anders."

LGBTIQ*: Coming-out als schwieriger Prozess

Veronika Hofbauer stellte in ihrer Arbeit das Coming-Out bei LGBTIQ*-Jugendlichen ins Zentrum ihrer Forschung. Sie interviewte Betroffene, die Erfahrung mit Sozialer Arbeit haben, ebenso wie SozialarbeiterInnen. "Coming out muss als Prozess und nicht als in sich abgeschlossene Handlung gesehen werden", berichtete Hofbauer. "Betroffene werden häufig in Beratungssituation erstmals als solche wahrgenommen. Beratung kann aber auch Raum für offenen Austausch über Sexualität anbieten."

Warum trennen sich Frauen von gewaltbereiten Männern?

Theresa Spielleuthner untersuchte, warum Frauen es wagen, Beziehungen mit Männern, in denen sie Gewalt erfahren haben zu lösen. In vielen Fällen ist es das instabile soziale Netzwerk und die persönliche Scham, die sie daran hindern, diesen Schritt zu wagen. "Ziel der Forschung war, mehr Verständnis für gewaltbetroffene Frauen anzuregen und das Thema eingehender zu reflektieren", fasste Spielleuthner ihr Forschungsinteresse zusammen.

"Bachelorarbeiten nicht für die Schublade"

Christine Haselbacher, die den Bachelor Studiengang Soziale Arbeit leitet, strich die Bedeutung der Veranstaltung heraus. "Die Idee war, dass Bachelorarbeiten nicht nur für die Schublade geschrieben werden sollten", so Haselbacher, "weil die Studierenden wirklich etwas zu sagen haben."

Wissenschaftliche Ausbildung sei ein wichtiger Teil des Bachelorstudiums, ergänzte Sylvia Supper. Sie koordiniert die wissenschaftliche Arbeit in den Studien- und Lehrgängen des Department Soziales der FH St. Pölten. "In Zeiten von Fake News ist es wichtig, dass wir den kritischen Blick der Studierenden schulen", so Supper. "Für PraktikerInnen ist der Blick von ForscherInnen ebenfalls sehr wichtig."