RTR im steten Wandel

Der Geschäftsführer des Fachbereichs Medien der RTR-GmbH Mag. Wolfgang Struber spricht über Digitale Transformation, Wandel und Medienvielfalt

von Ayaan Adan-Mohamed (Studentin Medienmanagement)

Der digitale Wandel, neue Medienformate und strukturelle Veränderungen auf den Medienmärkten sowie auch innerhalb der Bundesregierung stellen auch eine Regulierungseinrichtung wie die RTR-GmbH vor neue Herausforderungen. Welche Rolle die RTR-GmbH und ihr Fachbereich Medien aktuell einnimmt, wie sich Aufgabenfelder weiterentwickeln und wie der Arbeitsalltag von Wolfgang Struber aussieht, erfuhren die Studierenden des 2. Fachsemesters des Bachelor-Studiengangs Medienmanagement beim diesjährigen Gastvortrag von Wolfgang Struber, Geschäftsführer des Fachbereichs Medien der RTR-GmbH.

Organisiert im Rahmen der Lehrveranstaltung "Ökonomie und Vielfalt dualer Mediensysteme" von Dr. Jan Krone, bot der Vortrag praxisnahe Einblicke in die vielschichtigen und richtungsweisenden Aufgabenfelder der RTR im Fachbereich Medien.

Was die RTR-GmbH ist und was sie tut

Der Fachbereich Medien der RTR-GmbH unterstützt bspw. die österreichische Medienbehörde KommAustria bei ihrer Arbeit. Sie hilft bei Verwaltungsaufgaben, erstellt technische und wirtschaftliche Gutachten und informiert die Öffentlichkeit über wichtige Themen. Außerdem ist der Fachbereich Medien an der Digitalisierung des Rundfunks beteiligt und verantwortet/begleitet die Vergabe von vielfältigen Medienförderungsinstrumenten. Sie begleitet die Entwicklung und den Fortschritt des österreichischen elektronischen Medienmarktes und agiert zudem als Zentrum für Wissenstransfer – etwa durch eigene Studien, Medienbildungsangebote oder durch die neu geschaffene KI-Servicestelle. Die RTR-GmbH dient hier als zentrale Anlaufstelle für Informationen, Beratung sowie Orientierung zu KI-Anwendungen. Ziel ist es, regulatorische Fragen zu klären und einen vertrauenswürdigen Umgang mit KI in Österreich zu fördern. Dabei betonte Wolfgang Struber, dass Österreich zu einem der führenden Länder mit einer derartigen KI-Servicestelle gehört.

Ein Anliegen Wolfgang Strubers ist weiters die Rolle des Fachbereichs Medien als Anlaufstelle bei der Etablierung und dem Monitoring von digitalem Radio (DAB+) in Österreich als bandenbreitensparsame Ergänzung zum analog verbreiteten UKW-Radio mit dem Digitalisierungsfonds. Darüber hinaus ist seine Tätigkeit stark im Bereich der Fördervergabe ausgeprägt. Förderungen seien essenziell, um Medienvielfalt zu sichern und faire Wettbewerbsbedingungen und Chancen zu ermöglichen, insbesondere in einem Medienmarkt, der von international operierenden Onlineplattformen und dem generellen digitalen Wandel geprägt ist. Die RTR-GmbH sorgt mit ihren Förderinstrumenten dafür, dass auch kleinere, beispielsweise regionale Anbieter, eine Chance haben und weiterhin einen Beitrag zum demokratischen Diskurs leisten.

In diesem Zusammenhang stellte die Studentin Nastasia Konezny die Frage, warum kommerzielle Radiosender mit mehr Fördermitteln gefördert werden als die nicht-kommerziellen Anbieter. Die unterschiedliche Förderverteilung zwischen kommerziellen und nicht-kommerziellen Radios ergebe sich, so Wolfgang Struber, vor allem aus quantitativen und strukturellen Gründen. Während es in Österreich rund 150 kommerzielle Privatsender gibt (ca. 75 Hörfunk und 75 TV), ist die Zahl nicht-kommerzieller Anbieter deutlich geringer. Fördermittel neben dem PKRF und NKRF, wie jene aus dem Fonds zur digitalen Transformation, orientieren sich an den Zielrichtungen Anreizförderung und Projektförderung zur Digitalen Transformation des Journalismus inkl. Jugendschutz oder Barrierefreiheit. Zudem stehen kommerzielle Anbieter stärker unter Innovationsdruck, etwa durch Konkurrenz von großen Plattformen wie Spotify im Audiosektor. Kurz gesagt: Die RTR-GmbH verfolge das Ziel, durch ausgewogene Förderung sowohl Medien- und Meinungsvielfalt als auch fairen Wettbewerb im dualen Rundfunksystem Österreichs zu sichern.

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Wandel durch Politik: RTR-GmbH im Umbau

"Wie läuft ein Übergang ab, wenn eine Behörde mit allen eingespielten Strukturen sich verändern muss?", fragte Lehrveranstaltungsleiter Dr. Jan Krone. Wolfgang Struber erklärte dazu, dass es im Rahmen einer Regierungsumbildung meistens üblich sei, dass die neue Bundesregierung neue Ressort-Aufteilungen macht. Zuständigkeiten werden neu vergeben und liegen für die RTR-GmbH nun im Bundesministerium für Wohnen, Kunst, Kultur, Medien und Sport bei Vizekanzler Andreas Babler. Das wiederum führt zu einer Vielzahl organisatorischer Konsequenzen: Gremien werden möglicherweise versetzt und auch die interne Unternehmensorganisation muss angepasst werden.

Eine Woche im Terminkalender Wolfgang Strubers

Wie sieht der Wochenplan eines RTR-Geschäftsführers eigentlich aus? Für die Studierenden natürlich ein zentrales Neugierfeld. Wolfgang Struber hat den Studierenden also einen Blick in seinen Terminkalender gewährt: Sein Job ist vielseitig und verlangt hohe Flexibilität.

Zwischen strategischen Meetings, Mediengipfeln, Auftritten bei Preisverleihungen und Keynotes bei Branchenevents bleibt wenig Zeit für Routine. Darüber hinaus besucht er regelmäßig Medienhäuser, Radio- und TV-Stationen in ganz Österreich, um den direkten Austausch zu pflegen und aktuelle Entwicklungen vor Ort kennenzulernen. Besonderen Wert legt Wolfgang Struber auch auf den Dialog mit Studierenden, deshalb gehören Vorträge wie dieser an der FH St. Pölten fest zu seinen regelmäßig geplanten Terminen.

Zum Schluss hob Wolfgang Struber die Qualität der Ausbildung im Studiengang Medienmanagement an der FH St. Pölten hervor und appellierte an die Studierenden, engagiert zu bleiben und Kontakte in der Branche zu pflegen, um mit der sich stetig wandelnden Medienwelt Schritt zu halten. Derzeit arbeiten sogar einige Absolvent*innen und aktive Studierende im Fachbereich Medien der RTR-GmbH, die sich als Praktikumsgeberin im Studiengang Medienmanagement etabliert hat.

Die Vortragsfolien können hier heruntergeladen werden - bereitgestellt mit seiner freundlichen Zustimmung.

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FH-Prof. Dr. Krone Jan

FH-Prof. Dr. Jan Krone

FH-Dozent Department Medien und Digitale Technologien