Effekt von instabilen/labilen Sitzunterlagen

#Physiotherapie (BA) #Institut für Gesundheitswissenschaften #Studierenden-Projekt

Den Effekt von instabilen/labilen und stabilen Sitzunterlagen auf die Körperhaltung von Schüler und Schülerinnen zu überprüfen, ist Ziel dieses Projektes.

Die Ausgangslage

Haltungsschwächen können bereits im Kindes- und Jugendalter auftreten. Diese sind vor allem durch die mühsame Aufrichtung der Wirbelsäule und durch eine reduzierte Leistungsfähigkeit der Rücken- und Bauchmuskulatur gekennzeichnet. Kinder haben ungefähr bis zum 10. Lebensjahr einen gesunden und exzessiven Bewegungsdrang, der aber bereits ab Schuleintritt durch monotones Sitzen in den Hintergrund gerät. Mit jedem Schuljahr steigt die Dauer dieser monotonen Sitzhaltung, da den Kinder vermittelt wird, dass sie sich durch ruhig sitzen besser konzentrieren, lernen und zuhören können.

Im Vergleich zum Stehen werden beim Sitzen die einzelnen Körperstrukturen anders belastet, beispielsweise kommt es zu einer vermehrten Beugung in Knie- und Hüftgelenken. Abhängig von der Lage des Schwerpunktes des Rumpfes unterscheidet Schoberth (1969) zwischen vorderer, mittlerer und hinterer Sitzposition. Kugler & Kristen (1992) haben diese noch weiters unterteilt in vordere Sitzhaltung mit rundem Rücken, in gerade, aktive, vordere Sitzhaltung, in bequeme, passive, hintere Sitzhaltung und in gerade, aktive, hintere Sitzhaltung.

Ziel der Arbeit

Schulmöbel sollten den individuellen Körpermaßen der Kinder angepasst sein, um konstitutionsbedingte Fehlbelastungen des Bewegungsapparates zu vermeiden und eine normale Wirbelsäulenentwicklung begünstigen. Es sollte auch mehrere Sitzpositionen möglich sein. Dies kann durch alternative Sitzunterlagen, wie zum Beispiel dem Sitzkeil und Ballkissen unterstützt werden.
Die Beurteilung der Körperhaltung, welche ein dynamischer Prozess ist und von vielen Faktoren beeinflusst wird, ist nicht einfach, da sie nur ein Ergebnis einer statischen Momentaufnahme ist. Pathologische Fehlstellungen lassen sich oft eindeutig benennen, währenddessen der Übergang zwischen normaler Haltung und Haltungsschwächen sehr ungenau ist.

Ziel dieser Arbeit ist es, den Effekt von instabilen/labilen und stabilen Sitzunterlagen auf die Körperhaltung von Schüler und Schülerinnen zu überprüfen. Die Intervention wird im September 2010 beginnen. Dazu werden zwei vierte Klassen der Volksschule Franz Jonas für drei Monate mit Sitzkeilen und Ballkissen ausgestattet. Vor und nach der Intervention wird eine Evaluation der Körperhaltung bei den Schülern der Franz Jonas Schule und bei einer Kontrollgruppe, der 4. Klasse der Volksschule Otto Glöckel, durchgeführt. Diese erfolgt mittels einer mobilen 3D Haltungsanalysesoftware der Firma Contemplas. Dabei werden an den SchülerInnen an anatomischen Kennpunkten retroreflektierende Marker angebracht, welche durch Kameras aus drei Perspektiven synchron erfasst werden. Dadurch ist eine objektive und standardisierte Analyse der Körperhaltung möglich.