Veränderbare Wirklichkeiten

#Digital Media Production (MA) #/Medien & Digitale Technologien #Studierenden-Projekt

Die Masterarbeit beschäftigt sich mit der Veränderung der subjektiven Wirklichkeit durch eine spezielle Art der Fotografie.

Veränderbare Wirklichkeit

Die Masterarbeit "Veränderbare Wirklichkeiten", verfasst von Teresa Aubrecht aus dem Master Studiengang Digital Media Production, befasst sich mit der Frage, ob Fotografie einen Einfluss auf die menschliche Wahrnehmung und individuelle Wirklichkeitsprozesse hat.

Die Methode

Um herauszufinden, wie sich Fotografie auf Wahrnehmungsprozesse, Emotionen und individuelle Erfahrungen auswirkt, fotografierte die Studentin verschiedene Wildblumen mit Hilfe der ultraviolett-induzierten sichtbaren Fluoreszenz (UVIVF).

Die Kamera schafft es dabei, Reaktionen einzufangen, die das menschliche Auge nicht sehen kann. Die Bilder zeigen, wie die Blumen zu fluoreszieren beginnen. So ermöglichen sie den Betrachter*innen eine Art "erweitertes Sehen".

Ebenfalls Teil der Arbeit war eine Online-Befragung, bei der den Teilnehmer*innen sowohl Bilder der fluoreszierenden Blumen als auch "normal" beleuchteter Blumen gezeigt wurden. Auf dieser Grundlage untersuchte Teresa Aubrecht die Frage nach der Erweiterung der Wahrnehmung. Auch die hervorgerufenen Emotionen und inwiefern Interesse an weiteren Informationen geweckt wird, war Teil des Untersuchungsgegenstands.

NEU-Veränderbare-Wirklichkeit-3.jpg

Das Prinzip der UVIVF Fotografie

Bei dieser Art der Fotografie wird UV-Licht mit einer Wellenlänge von 330 Nanometer, also ein spezieller Teil des Sonnenlichts, herausgenommen. Dieser wird anschließend auf die Wildblume gerichtet.

In der Natur ist dieses Phänomen so abgeschwächt, dass es für das menschliche Auge nicht zu beobachten ist. Für die Fotos der Masterarbeit wurden allerdings weder die Blumen noch das Licht präpariert, weshalb es sich bei dem, was auf den Fotos zu sehen ist, um einen natürlichen Vorgang handelt.

NEU-Veränderbare-Wirklichkeit-1.jpg

Die Ergebnisse

Wie die Wirklichkeit einer Person aussieht, kommt darauf an, wie die Umwelt wahrgenommen wird. Zusätzlich fließen Emotionen und Erfahrungen der einzelnen Personen in die individuelle Wirklichkeit mit ein.

Die UVIVF-Fotos der Wildblumen zeigen, dass mit neuartigen Reizen die Sehgewohnheiten der befragten Personen beeinflusst und der Horizont erweitert werden können. Die Befragung ergibt außerdem, dass durch die spezielle Art der Fotografie andere Emotionen hervorgerufen werden, als dies mit "normalen" Bildern möglich wäre. Bei den Teilnehmer*innen entwickelte sich durch das Betrachten automatisch eine erweiterte Wirklichkeit.

"Teresa Aubrecht hat in ihrer Masterarbeit eine psychologische Frage zur subjektiven Wirklichkeit gestellt, die auf ein komplexes technisches fotografisches Verfahren Bezug nimmt: die ultraviolett-induzierte sichtbare Fluoreszenz. Hier ist ein großer Pluspunkt der Arbeit angesiedelt, dass "Metaebenen" wie die Repräsentation der Wirklichkeit durch das fotografischen Medium ausführlich reflektiert behandelt wurden", erklärt die Masterklassenleiterin und Betreuerin der Arbeit Rita Newman.

"Die Ausrichtung dieser Folgerungen zielen eindeutig auf die Möglichkeit einer Bewusstseinsbildung zum ökologischeren Handeln ab und sind in diesem Sinne gewissermaßen idealistisch. Dieser Versuch, durch eine neuartige technische Herangehensweise das Bewusstsein für unsere Umwelt und demzufolge deren Schutz zu schärfen, ist ein visionärer und ambitionierter", resümiert sie weiter.